Witwenmörder hatten es auf Geld abgesehen

Die Polizei geht jetzt definitiv von einem Raubmord aus. Sie hat Hinweise auf zwei Täter erhalten. Am Sonntagabend kam es an der Krahnenstraße zu drei Festnahmen.

Krefeld. Der Verdacht, dass Beate S. das Opfer eines Raubmordes geworden ist, hat sich erhärtet. Wie berichtet, war die vermögende Witwe am Mittwochabend in ihrer Erdgeschosswohnung im 30-Parteien-Haus an der Camesstraße 20 in Königshof erwürgt worden. Ein Bekannter (42) hatte die Leiche der 75-Jährigen am Donnerstagabend entdeckt.

Die Mordkommission hat etliche Vernehmungen durchgeführt. Dabei haben gleich mehrere Zeugen wichtige Beobachtungen geschildert. So war bereits am Mittwochnachmittag ein dunkel gekleideter Mann auf dem Rasen unmittelbar vor dem Balkon der Rentnerin gesehen worden. Mit einem zweiten, etwas größeren Mann ging er später davon. Vermutlich diese beiden jungen Männer wurden am Mittwochabend zwischen 20 und 20.30 Uhr erneut beobachtet, als sie vor der Haustür des Mehrfamilienhauses standen. Als eine Bewohnerin das Haus verließ, nutzten sie die Gelegenheit, ins Treppenhaus zu gelangen. Offenbar ließ Beate S. die Männer in ihre Wohnung, wo es vermutlich sofort zum Übergriff auf die Seniorin kam. Sie war später erwürgt im Flur direkt hinter der Tür gefunden worden.

Nach Angaben von Gerd Hoppmann, Leiter der Mordkommission, wurde die gesamte Wohnung durchsucht. Schranktüren und Schubladen ließen die Täter offenstehen und entwendeten erhebliche Mengen an Schmuck und Bargeld. Den größten Teil ihres Vermögens hatte die frühere Bankprokuristin zwar angelegt, zu Hause hatte sie aber zumindest üblicherweise einige hundert Euro. Bei dem erbeuteten Schmuck dürfte es sich laut Polizei insbesondere über ältere Stücke aus Gold, Halsketten, Armbänder, Ohrringe und Ringe handeln. Die Ermittler wollen in Kürze nähere Beschreibungen veröffentlichen.

Ob Beate S. Zufallsopfer oder den Tätern als reiche Frau bekannt war, ist laut Hoppmann unklar. Der Tatort wurde auch das gesamte Wochenende noch untersucht. Aufwendig gestalten sich auch die Ermittlungen zum Umfeld des Opfers. „Die geistig agile Frau pflegte trotz ihres Alters viele Kontakte und war auch im Internet unterwegs. Sie wurde uns von ihren Freunden als intelligent, weltoffen, reiselustig und hilfsbereit beschrieben“, so der Leiter der Mordkommission. An dem Abend, als sie starb, hatte Beate S. bis 19 Uhr telefoniert und um 19.16 Uhr noch eine Datei an ihrem Computer geöffnet. Sie saß vermutlich mit einem Heizkissen auf der Couch und sah fern, als die Täter kamen, sagt Hoppmann.

An der Krahnenstraße sind am Sonntagabend drei Männer festgenommen worden. Man kläre, ob es eine Verbindung zu dem Mordfall gebe, sagte Polizeisprecher Wolfgang Weidner der WZ.