Reiche Witwe erwürgt: War es ein Raubmord?
Die 75-Jährige wurde vermutlich bereits Mittwochabend in ihrer Wohnung an der Camesstraße umgebracht.
Krefeld. Das Mehrfamilienhaus liegt idyllisch am Rand des Fischelner Stadtparks. Doch für die Anwohner der Camesstraße ist die Welt nicht mehr in Ordnung: Eine 75-Jährige starb — vermutlich schon am Mittwochabend — einen qualvollen Tod.
Beate S. ist in ihrer Zwei-Zimmer-Wohnung im 30-Parteien-Haus mit der Anschrift Camesstraße 20 erwürgt worden. Da offenbar Schränke durchsucht wurden und die Balkontür nicht verschlossen war, schließt die Polizei einen Raubmord nicht aus. Denn die Witwe galt als „recht vermögend“, so Chefermittler Gerd Hoppmann.
Ein Bekannter (42) der Seniorin hatte die Leiche der Frau am Donnerstagabend gefunden. Nachdem er mit Beate S. noch am Mittwochabend bis gegen 19 Uhr telefoniert hatte, konnte er sie am Donnerstag weder auf ihrem Festnetz- noch dem Mobilfunkanschluss erreichen.
Die Rentnerin, die seit Jahren allein in der Erdgeschosswohnung lebt, hatte zudem am Donnerstag einen Arzttermin nicht wahrgenommen. Nachdem die eigentlich rüstige Frau vor einigen Wochen wegen einer Lungenembolie im Krankenhaus behandelt worden war, sahen der 42-Jährige und dessen Frau häufiger nach ihr. Die geistig agile Witwe klagte zuletzt über starke Rückenschmerzen.
Nachdem der Bekannte mit einem für Notfälle überlassenen Zweitschlüssel aufgeschlossen hatte, konnte er die Tür nicht ganz öffnen, da die 75-Jährige regungslos dahinter lag. Der Bekannte alarmierte Rettungsdienst und Polizei.
Da die Todesursache zunächst nicht zu klären war, ordnete die Staatsanwaltschaft eine Obduktion der Leiche an. Die ergab am Freitagmittag eindeutig: Beate S. ist erwürgt worden. Die Ermittler hatte darüber hinaus stutzig gemacht, dass in der Wohnung Schranktüren offen standen und die Balkontür unverschlossen war.
„Wir gehen davon aus, dass Frau S. am Mittwochabend nach 19 Uhr, bevor sie zu Bett ging, vom Täter aufgesucht und erwürgt worden ist“, sagt Hoppmann. Möglicherweise habe der Täter die Wohnung über den Balkon zur Camesstraße hin verlassen.
Ob etwas entwendet wurde, steht bislang nicht fest. Die Untersuchung der Wohnung dauert nach Angaben des Leiters der Mordkommission weiterhin an.