Blitz-Debatte: Jugendliche löchern Rat und Verwaltung mit Fragen

Beim ersten sogenannten „Speed Debating“ sprachen Erkrather Schüler Probleme an, die sie in Schule und Freizeit beschäftigen.

Hochdahl. Zögerlich und etwas zurückhaltend nehmen Alexander (11) und Gianluca (12) am Tisch von Bürgermeister Arno Werner Platz. Sie besuchen die Realschule Hochdahl. Und weil dort nicht alles so ist, wie sie es sich wünschen, sind sie am Mittwochnachmittag ins Bürgerhaus gekommen. Dort warten an den Tischen Vertreter der Stadtverwaltung, der Fraktionen im Stadtrat, der Rheinbahn, der Feuerwehr, der Kirchen und Vereine auf Kinder und Jugendliche.

„Uns wurden Tischtennis-Platten versprochen, aber die sind immer noch nicht da“, beklagen die beiden Realschüler. Werner hört den Jungen aufmerksam zu. Warum die Tischtennisplatten noch nicht aufgestellt wurden, kann er auf Anhieb nicht sagen. Aber er notiert sich die Namen der beiden und verspricht, sich zu melden. „Für mich ist es kein Problem, das festzustellen und dann sollt ihr das natürlich auch erfahren.“

Vier Minuten später — so sind die Regeln — sitzen die Jungen an einem anderen Tisch. Ebenso wie Ann-Kathrin (13), Pauline (11) und Jakob (11) sowie Claudia Hansen (19) mit ihrer Freundin Charlotte Willamowski (19).

„Speed-Debating“ nennt sich diese Diskussionsrunde von Jugendlichen und Erwachsenen, die der Jugendrat zum ersten Mal organisiert hat. „Wir sind über das Hildener Jugendparlament darauf gekommen“, sagt Jugendratsvorsitzender Jan Pfeifer: „Dort ist es schon zweimal erfolgreich gelaufen.“ Um möglichst viele ins Bürgerhaus zu locken, haben sie 1250 Flyer verteilt und für die Veranstaltung geworben.

Doch mehr als 20 Schüler und Jugendliche sind es nicht. Aber die nutzen, nachdem sie ihre anfängliche Zurückhaltung abgelegt haben, die Gelegenheit, mit möglichst vielen Erwachsenen ins Gespräch zu kommen. Jugendreferent Werner Meier hat sich bereits Gedanken über Verbesserungen des „Speed-Debatings“ gemacht: „Wir gehen damit an die Schulen nach Hochdahl und Alt-Erkrath, natürlich nach Abstimmung mit den Schulleitern.“

Währenddessen kommen Ann-Kathrin, Paulina und Jakob mit Feuerwehrchef Guido Vogt sowie Inge Berkenbusch (FDP), Detlef Ehlert (SPD) und Jugendhilfeausschussvorsitzende Annette Kirchhoff (CDU) ins Gespräch. Sie beklagen das trostlose Aussehen der Realschule und fehlende Spielgelegenheiten auf dem Hof.

Claudia Hansen (19) und ihre Freundin Charlotte Willamowski nehmen bei den Mitarbeitern der Rheinbahn Platz. „Stimmt es, dass in Erkrath Buslinien gestrichen werden sollen?“, fragen sie Helmuth Höhn. Der bestätigt, dass die Stadt überlege, die Linien 734 und 743 aus Kostengründen einzustellen. „Wir sollen das prüfen und werden jetzt erst eine aktuelle Fahrgastzählung durchführen“, kündigt er an: „Das Ergebnis teilen wir dann mit.“