Exkursion in die Ortsgeschichte: Hochdahls ältester Hof

Gut Schlickum ist ein wichtiger Teil der Erkrather Ortsgeschichte, deren Erforschung sich der Bergische Geschichtsverein widmet.

Hochdahl. Wenn Hanna Eggerath einen Vortrag über die Erkrather Ortsgeschichte hält, kommen die Zuhörer zahlreich. Zuletzt hat sie über Gut Schlickum berichtet, und voller Leidenschaft über den ersten und ältesten Hof im heutigen Hochdahl erzählt, der vor rund 1000 Jahren in Aufzeichnungen des Klosters Werden als dessen Lehen erstmals erwähnt wurde. Nachdem Gut Schlickum im Jahre 1977 den Besitzer wechselte, nennen heute Bewohner von 24 Wohneinheiten den idyllischen Hof mit ländlichem Charme ihr Zuhause.

Gut Schlickum war zwar nicht so herrschaftlich angelegt wie beispielsweise die benachbarten Häuser Morp, Brück oder Unterbach, dafür aber besaß der Hof eine Kapelle — die mehr als 1000 Jahre alte Antonius-Kapelle. Ausgrabungen aus dem Jahr 1965 lassen vermuten, dass es sich bei der Kapelle ursprünglich um eine größere Kirche mit Turm und gesondertem Vorraum handelte.

Zunächst berichtete Hanna Eggerath über die vielen adeligen Gutsbesitzer, bis etwa im Jahre 1750 der Hof in bürgerlichen Besitz überging. Über all die Jahrhunderte war Gut Schlickum von der Landwirtschaft geprägt, die schließlich um 1950 aufgegeben wurde. Dann gingen in den folgenden Jahren einzelne Gebäudeteile in die gewerbliche Nutzung über. Schließlich erwarb im Jahre 1962 die Entwicklungsgesellschaft Hochdahl (EGH) das gesamte Anwesen und gestaltete es zu der reizvollen Wohnanlage um, die bis heute viele Betrachter ins Schwärmen geraten lässt. Die Antonius-Kapelle wurde der St. Franziskus-Pfarrgemeinde geschenkt und ist bis heute im Besitz der katholischen Kirchengemeinde.

„Es ist schon faszinierend, wie sich unsere Region im Laufe der Jahre verändert hat. Dass hier heute so viele Hochhäuser stehen, ist eigentlich schade“, sagt eine Besucherin etwas nachdenklich.

Die Abteilung Erkrath des Bergischen Geschichtsvereins wurde 1961 gegründet und zählt im Schnitt 40 bis 45 Mitglieder. Allen gemeinsam ist das Interesse an der Lokal- und Regionalgeschichte, die sie leidenschaftlich erforschen. In verschiedenen Veröffentlichungen und Vorträgen präsentieren sie ihre Ergebnisse und geben ihr Wissen weiter. Zudem bietet der gemeinnützige Verein Exkursionen zu historisch interessanten Orten und Führungen in Ausstellungen an.

„Mit unseren Exkursionen und Führungen versuchen wir, insbesondere auch jüngere Leute auf uns aufmerksam zu machen, zum Beispiel solche, die Geschichte studieren. Auch die Zusammenarbeit mit Schulen ist uns sehr wichtig“, sagt die ehemalige Vorsitzende und aktuelle Pressebeauftragte, Erika Stubenhöfer.

Über Zuwachs würde sich der Verein also freuen. Alle Interessierten sind eingeladen, den Stammtisch zu besuchen und die Erkrather Abteilung des Bergischen Geschichtsvereins kennenzulernen. Der Stammtisch findet jeden ersten Freitag im Monat ab 19 Uhr in der Gaststätte „Neanderstuben“ im Neandertal statt.