Wirte reagieren auf Rauchverbot
Am 1. Mai tritt das neue Gesetz zum Nichtraucherschutz in Kraft. Gastwirt Axel Brockmann rechnet mit einem erneuten Kneipensterben.
Erkrath. In der Nacht zum 1. Mai wird getanzt — für viele ist der Maifeiertag in diesem Jahr aber auch negativ behaftet. Denn an diesem Tag tritt das Gesetz zur Änderung des Nichtraucherschutzgesetzes NRW in Kraft. Das heißt laut dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband: Unabhängig von Betriebsart, Größe und Anzahl der Räume darf in Schank- und Speisewirtschaften künftig nicht mehr geraucht werden — ohne Ausnahmen. Vorbei ist die Zeit der „Raucherclubs“.
„Das ist ganz großer Mist“, schimpft Ralf Greinus, passionierter Raucher und Stammgast in der Postwirtschaft in Alt-Erkrath. „Da trinkt man gemütlich sein Feierabendbier, und dann muss man als Raucher dauernd raus. Da wird jede Unterhaltung schwer. Das ist doch blöde.“
Seit 18 Jahren betreibt Axel Brockmann die Postwirtschaft an der Bahnstraße. „Das erste Gesetz war schon ein Schlag ins Gesicht“, sagt der 48-Jährige. Seitdem müssen auch in seinem Lokal die Gäste zum Rauchen vor die Tür. „Deshalb sehe ich das gelassen. Ich befürchte aber, dass einige Raucher sich vielleicht lieber in ihren Garten zurückziehen. Es werden sicher wieder Kneipen über die Wupper gehen“, sagt er.
Brockmann sieht aber auch einen positiven Aspekt: „Die Chancen sind dann wieder gleich verteilt unter den Gastwirten.“ Er selbst ist auch Raucher, „wie verrückt“. Er hat sich an die Situation gewöhnt, sagt er. „Ich frage mich sogar, wie wir das früher gemacht haben. Wir haben ja gestunken wie die Bären.“
Erlaubt bleibt das Rauchen unter Unterständen oder in Biergärten — das freut Edelgard Cordes, die seit vier Jahren mit ihrem Mann das Zum Köbes am Hochdahler Markt betreibt, inklusive eines großen Außenbereichs.
Trotzdem: „Wenn die Gäste abends etwas getrunken haben, werden sie schnell lauter“, sagt Cordes. Sie fürchtet Ärger mit den Anwohnern — und spätestens um 22 Uhr ist draußen ohnehin Schluss. „Noch dürfen unsere Gäste drinnen rauchen. Aber bald muss ich mir etwas einfallen lassen, auch für die kalte Jahreszeit. Vielleicht Waffeln zum Kaffee. Ein anderes Publikum anlocken“, überlegt die Wirtin.
Das Rauchverbot betrifft aber nicht nur Gaststätten, sondern auch alle anderen umschlossenen Räume — darunter fallen auch Festzelte. „Bisher durfte man bei uns rauchen“, sagt Jürgen Krüger, Sprecher der St. Sebastianus Bruderschaft und ehemaliger Raucher. „Das wird künftig anders sein, wir halten uns an die Richtlinien. Ich finde die Gesetzesänderung richtig. Man muss nicht überall rauchen.“