Interview mit Autor Michael Frey Dodillet: Von Chaoten auf vier Pfoten
Der Erkrather Autor Michael Frey Dodillet hat ein neues Buch geschrieben. Im WZ-Interview spricht er über seine Hunde, Leinenpflicht und Führungsqualitäten.
Herr Frey Dodillet, worum geht es in Ihrem neuen Buch „Herrchenglück“?
Michael Frey Dodillet: Es ist die Fortsetzung meines ersten Buches „Herrchenjahre“. Darin ging es um einen Menschen, der an einen aufmüpfigen Hund gerät und so gut wie alle Erziehungsmethoden mit ihm durchmacht, ohne dass es auch nur ein bisschen besser wird. Diese Geschichte hat den Nerv vieler Menschen getroffen.
Das ist auch Ihre Geschichte, oder?
Frey Dodillet: Ja, es geht um meine Hündin Luna. Sie mag keine anderen Hunde. Sie ist so ein Mannweib, die alle anderen gerne platt macht. Ich sage immer ,Rüdin’ zu ihr. Wir waren in der Welpenschule, im Junghundekurs und haben vieles andere ausprobiert, ohne Erfolg.
Und heute?
Frey Dodillet (lacht): Heute weiß ich, warum ich nie Karriere gemacht habe. Ich habe keine Führungsqualitäten. Das ist eine innere Haltung, die ich nicht besitze. Die Hunde spüren das.
Und trotzdem haben Sie sich einen zweiten Hund angeschafft?
Frey Dodillet: Meine Kinder, vor allem die beiden Mädchen, wollten ja immer etwas mit Luna machen und konnten es eben nicht, weil die hochgeht wie eine Rakete, sobald sie einen anderen Hund sieht. Da habe ich mich breitschlagen lassen.
Und Wiki macht den Unterschied?
Frey Dodillet: Das ist ein Supertyp, eine Mischung aus Jack Russell und Münsterländer aus dem Tierheim. Ich habe keine Ahnung, wer auf die Idee gekommen ist, diese beiden Rassen zu kreuzen. Wie dieser Rüde sich mit meiner Rüdin zusammenrauft, darum geht es in meinem neuen Buch.
Aber Wiki kommt mit anderen Hunden klar, oder?
Frey Dodillet: Ja, das war mir sehr wichtig. Aber als Wiki anfangs auf dem Frühstückstisch stand, die Butter fraß, sich nicht vertreiben ließ und uns anknurrte, wussten wir, dass wir uns den nächsten Chaoten ins Haus geholt haben.
In Erkrath hat in der vergangenen Woche ein Hund ein Reh gerissen, das zwei Kitze im Bauch hatte und vom Jäger erschossen werden musste. Der Hundehalter wurde nicht ermittelt. Leinen Sie Ihre Hunde immer an?
Frey Dodillet: Wo Wild ist, immer. Das geht nicht anders. Beide Hunde jagen und sind dann unansprechbar. Es gibt viele Hundebesitzer, die behaupten, sie könnten ihren Hund vom Wild abrufen, aber das gelingt in den seltensten Fällen. In dieser Beziehung entdecke ich bei Hundebesitzern ganz viel Ignoranz. Vielleicht ist es auch nur Selbstüberschätzung.
Ein heikles Thema?
Frey Dodillet: Unbedingt. Aber jeder, der seinen Hund nicht im Griff hat, sollte ihn anleinen.
Wenn Sie keine Hunde hätten, welches Haustier würden Sie sich stattdessen halten?
Frey Dodillet: Wir hatten auch schon Schafe und Häschen. Momentan haben wir noch einen Marder, der unter dem Dach lebt. Der Mistkerl rutscht nachts um 3 Uhr die Dachgauben runter. Wir sind dem einfach nicht Herr geworden.
Dürfen Ihre Hunde bei Ihnen im Bett sein?
Frey Dodillet: Ja, wenn mir danach ist. Luna ist allerdings eher der spröde Typ. Die will das eigentlich gar nicht. Dafür ist der Kleine eine richtige Schmusebacke und auch viel weicher.
Was geht im Umgang mit Hunden gar nicht?
Frey Dodillet: Mich stören aufdringliche Hunde, die nicht abgerufen werden. Viele Besitzer haben einen zu egozentrischen Blick auf ihr Tier. Der Hund muss sich entfalten können, notfalls auf Kosten der Gemeinschaft. Ein bisschen mehr gegenseitige Rücksichtnahme täte uns allen gut.