Gemeinde spart Pfarrer ein

Die Stelle von Andreas Müller in Hochdahl wird nicht wiederbesetzt. Stattdessen setzt die Kirche auf Diakone.

Foto: Anna Schwartz

Erkrath. Die Evangelische Gemeinde Hochdahl steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Die Zahl der Gemeindeglieder nimmt kontinuierlich ab. Das hat zur Folge, dass die im Dezember wegfallende Stelle von Pfarrer Andreas Müller nicht wiederbesetzt wird. Eine Entscheidung, die das Presbyterium der Gemeinde bewusst getroffen und jetzt auf der Gemeindeversammlung öffentlich gemacht hat.

„Die Entwicklung unserer Gemeindeglieder ist rückläufig“, sagt Pfarrer Volker Horlitz (55). „Das ist ein Trend, der nicht zu stoppen ist.“ Die Gemeinde treffe keine Austrittswelle. Vielmehr sei die abnehmende Zahl der Gemeindeglieder auf die demografische Entwicklung zurückzuführen. „Es ist nicht dramatisch, aber spürbar“, sagt Horlitz. Um etwa 100 verringert sich die Zahl jährlich. „Das hat zur Folge, dass uns als Ersatz für Andreas Müller nur noch eine halbe Stelle zustünde“, sagt Horlitz.

Weil der Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann aber die Überalterung droht, verzichtet die Hochdahler Gemeinde auf die halbe Stelle. So kann im Kirchenkreis eine ganze Stelle mit einem jungen Geistlichen besetzt werden kann. „Wir sind aktuell alle im ungefähr gleichen Alter. Das hat zur Folge, das in zehn Jahren der Kirchenkreis personell komplett ausgetauscht ist“, sagt Horlitz. Der Verzicht der Gemeinde ermögliche es, dass heute schon junge Menschen nachrücken können.

Stattdessen setzt die Kirche auf Diakone — Frauen und Männer, die erst eine Berufsausbildung gemacht haben und sich dann in drei Jahren zum Diakon ausgebildet haben. Sie dürfen Gottesdienste feiern und Gemeindeglieder besuchen. Diese Stellen muss die Gemeinde voll finanzieren. Diakonin Doris Treiber erhöht ihre Stundenzahl von aktuell 16 auf 39 Wochenstunden, eine weitere halbe Diakonstelle wird ausgeschrieben.

„Pfarrer Müller ist auch zuständig für das Familienzentrum mit den beiden Kindertagesstätten“, sagt Horlitz. „Diese Funktion kann weder einer von uns Pfarrern noch ein Diakon übernehmen.“ Deshalb wird eine Geschäftsführung gesucht, die diese Aufgabe übernimmt. Horlitz: „Die gute Nachricht ist, dass die Kitas so in Trägerschaft der Kirche bleiben können.“