Jazzfreunde treffen sich im Erkrather Lokschuppen
Ganze vier Stunden Jazzmusik gab es zum Auftakt des Erkrather Jazzsommers.
Erkrath. Es ist wieder Jazzsommer. Gestern und an den nächsten beiden Sonntagen gab und gibt es wieder jeweils vier Stunden beschwingte Jazzmusik am und im Lokschuppen, vom Frühschoppen ab 11 Uhr bis in den frühen Nachmittag. Es ist bereits die runde 20. Auflage der Veranstaltung, die 1998 von Musikschulleiter Jacky Müller und dem damaligen Beigeordneten Thomas Hendele ins Leben gerufen wurde. Müller, der bis heute die künstlerische Leitung innehat, konnte diesmal die „Dixielanders“ aus Jena und „Woodhouse“ aus Mülheim an der Ruhr gewinnen.
Das Kulturamt der Stadt Erkrath und die Stiftung der Kreissparkasse Düsseldorf präsentieren Jahr für Jahr ein „Volksfest“ der gediegeneren Art. Der Lokschuppen ist betischt und bestuhlt, es gibt Pils, Alt, Weißbier und Weißweinschorle und zur Mittagszeit bietet das benachbarte Restaurant Olive frisch Gegrilltes auf dem Hof an.
Christoph Schultz, Bürgermeister
So kann man schon mal einen halben Tag dort verbringen, ohne von dauerhafter Konzentration auf die Musik Kopfschmerzen zu kriegen. Ohnehin ist das Programm ganz auf lockere Atmosphäre ausgelegt; wer bei „Jazz“ an Freejazz denkt, wird angenehm überrascht sein. Den Auftakt machten gestern die Dixielanders aus Jena, die wie der Name schon sagt, swingenden Dixieland spielen. Das sind meist schnelle, lebendige Stücke mit einem klaren Rhythmus, bei denen automatisch der Fuß mitwippt.
Die Band bedient sich an Originalkompositionen aus den 1930er und 40er Jahren. „Es gibt einen riesigen Fundus an Stücken aus dieser Zeit, und immer wieder kommen bei uns neue Titel dazu“, sagt Klarinettist Jörg Perner. Dabei reicht das Spektrum von „Chicago Style“ und „China Boy“ (Phil Boutelje und Dick Winfree, 1922) bis zum berühmtesten Vertreter des Jazz, Louis Armstrong. Dessen Reibeisenstimme ahmte Leadsänger Martin Lattner etwa bei „Someday You’ll be sorry“ detailgetreu nach.
Die Dixielanders legen Wert darauf, dass bei ihnen Gitarre und Tuba zusammenspielen, statt Gitarre und Bass oder Banjo und Tuba, wie es sonst üblich ist. „Dadurch haben wir einen hohen Wiederkennungswert“, so Jörg Perner.
Wichtigstes Element ihrer Musik sind die Solo-Improvisationen der einzelnen Instrumente. Davon bauten sie allein im ersten Stück vier ein, die jeweils Szenenapplaus bekamen. Das Publikum besteht eben aus Jazz-Freunden, die sich auskennen. Nach 19 Jahren ist der Jazzsommer eine feste Institution im Kalender der Szene. „Damals hätte ich nie gedacht, dass das so lange halten würde“, gesteht Jacky Müller.
Nach den ersten beiden Liedern trat Bürgermeister Christoph Schultz auf die Bühne, um den Jazzsommer 2017 als Vertreter der Stadt zu eröffnen. Auch Schultz legte Wert auf die lange Tradition, die die Veranstaltung inzwischen habe. „Das ist ein Termin, den jeder Jazzfreund auf dem Schirm hat“, sagte er und dankte Jacky Müller, ohne den der Jazzsommer nicht den Charme hätte, den er hat. Auch wegen dieses Charmes sind die Dixielanders zum zweiten Mal in Hochdahl.