Rat: CDU legt Überraschungsei

Zum zweiten Mal in kurzer Zeit sind die Christdemokraten von ihrer Linie abgewichen und haben gegen alle Erwartungen gestimmt.

Erkrath. Am Dienstagabend ist Ulrich Schwab-Bachmann — bisheriger Leiter des Sozialamtes — zum neuen Superdezernenten für Jugend/ Soziales, Schule, Kultur und Sport gewählt worden. Zur allgemeinen Überraschung der beteiligten Rats-Mitglieder — vielleicht mit Ausnahme der CDU. Denn die hatte in der Vergangenheit vermeldet, dass sie sich „im Rat gegen Bewerberinnen und Bewerber aussprechen“ werde.

Schwab-Bachmann wurde mit den Stimmen von BmU, CDU, FDP gewählt. „Wir hatten unsere Ablehnung angekündigt, bevor wir wussten, dass Ulrich Schwab-Bachmann doch kandidieren würde“, erklärt der CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Jöbges jetzt.

Wenn die Stelle schon neu besetzt werden musste, dann mit Schwab-Bachmann wenigstens mit einem „geschätzten“ und „versierten“ Mann aus dem Erkrather Rathaus, so die CDU.

Ein Schelm, wer böses dabei denkt. Doch die Erfahrung zeigt, dass in der Politik solche Entscheidungen und solcher Sinneswandel selten ohne Gespräche auf den Fluren fallen. Und die Vermutung liegt nahe, dass die Erkrather Lokalpolitik schon bald eine alte Bekannte beehren könnte: die Diskussion um den Standort der Feuerwache.

Denn schon dabei hatten die Christdemokraten kurzfristig ihre allgemein bekannte Haltung geändert und zumindest nicht mehr gegen das Cleverfeld gestimmt. Auch die BmU hatte sich nicht mehr von Umweltschutzgründen hindern lassen. Und wenn schon Cleverfeld, warum dann nicht die Neanderhöhe? Dafür ist der BmU-Kandidat jetzt Dezernent. Und die CDU hat vor einigen Wochen die Entscheidung für das Cleverfeld wieder unter Vorbehalt gestellt. Ein Änderungsbeschluss zugunsten der Neanderhöhe wäre möglich.

Die BmU war dem Vernehmen nach von dem Sinneswandel der CDU genauso überrascht. Angeblich war man davon ausgegangen, dass die Kandidatin von SPD und Grünen sowieso gewählt würde. Somit wären die Stimmen für Schwab-Bachmann ein belangloses Zeichen von Opposition nach altem Muster.

SPD und Grüne hatten sich im Vorfeld auf die Mettmanner Leiterin des Sozial-Fachbereichs Astrid Hinterthür geeinigt und vertrauten auf eine Absprache mit der BmU: Bei der Schaffung des Dezernats war verabredet worden, dass dieses durch eine unabhängige Besetzung von außen politisch gestärkt werden sollte. Nicht dumm, der Gedanke, denn zwar kennt Schwab-Bachmann die hiesigen Verhältnisse bestens, aber auch Sozialamtsleiter Uwe Krüger hatte sich um die Stelle beworben.

Es bleibt abzuwarten, wie der parteilose Ulrich Schwab-Bachmann und CDU-Mann Uwe Krüger mit dem neuen Dienstverhältnis umgehen werden. Ud welche Partei sich künftig in der Dezernatsarbeit wiederfindet.