"Stellarium Erkrath": Weg zu den Sternen gefunden

Pfadfinder aus Dormagen ist der 600 000. Besucher im Stellarium an der Sedentaler Straße.

Hochdahl. Abenddämmerung über den Kinosesseln. Das Licht wird fahl, ein himbeerfarbenes Rot erscheint über der dunklen Linie des Horizonts. Plötzlich werden Kinderhände hochgereckt. Mit „Daaa!“ wird der erste Stern begrüßt, dann noch einer. Nur Minuten später funkelt ein kompletter Nachthimmel über dem Publikum. Aufgeregtes Getuschel der kleinen Besucher füllt das „Stellarium Erkrath“. Seit 31 Jahren ist das Planetarium im Bürgerhaus Hochdahl ein Anlaufpunkt für Sternenfreunde. Am Samstag begrüßte das Team dort den 600 000. Besucher.

„Es ist einer von Euch“, sagt der Vereinsvorsitzende Peter Richter zu den mehr als 30 Kindern in Khaki-Hemden: Pfadfinder der „Royal Rangers“ aus Dormagen. Gratuliert hat Richter gleich allen zusammen: „Dann brauche ich keinen herauszusuchen.“ Pfadfinder-Leiter Michael Langfeld (49) kennt das Stellarium noch von früher, „aber als Gruppe sind wir zum ersten Mal da“, sagt er.

„Früher hatten wir ganz klassisch einen Planetenprojektor in der Mitte des Raumes“, sagt Richter. Das mechanische und optische Instrument konnte Himmelskörper und ihre Bahnen auf die Kuppel projizieren, die Sternbilder zeigen. „Jetzt, mit dem digitalen Projektionssystem, haben wir ganz andere Möglichkeiten“, sagt Richter. Jede Art von Film oder Bild könne damit gezeigt werden, sogar Blickpunkte außerhalb der Erde ließen sich ansteuern.

Mit dem Projektionscomputer erstellen die Mitglieder der Sternwarte auch eigene Shows, sagt Dozent Thomas Presper: „Das ist, als würde man ein Buch schreiben.“ Bei der Vorführung könne er dann noch live Details einspielen. Doch die Vereinsmitglieder führen den Himmel nicht nur vor, sie beobachten ihn auch. Dieses Jahr warteten die Sternenfreunde bei der Mondfinsternis auf eine Wolkenlücke. „Im Frühjahr wird der Mars gut zu beobachten sein“, sagt Presper. Im Planetarium ist das Programm in diesen Wochen weihnachtlich. Die Wintersternbilder rund um Orion stellt Presper vor, der „Stern von Bethlehem“ ist natürlich auch ein Thema.

Nach einer guten Stunde kommen die Pfadfinder mit roten Wangen aus der Vorführung. „Ich habe erst nicht gewusst, was das ist, als der Besuch angekündigt wurde“, sagt Pfadfinderin Svenja (10): „Es hat sich lebhaft angefühlt.“ Auch Anna (7) ist begeistert: „Das war gut.“ Ihr Vater Heiko Gruner ergänzt: „Es war toll, den Himmel einmal ganz ohne Wolken zu sehen. Allein die Milchstraße ist schon schön.“ Durch die Show habe er sich daran erinnert, wie er das Sternenband quer über den Himmel einmal in der Natur gesehen hat.

Den Preis für den Jubiläumsbesucher bekommen die Dormagener „Royal Rangers“ gemeinsam: Der nächste Besuch im Stellarium ist für die Gruppe gratis. Langfeld wünscht sich dafür ein Programm mit mehr Sternbildern und mehr Hinweisen zur Orientierung am Himmel. Er werde es gern einrichten, erwidert Presper.