Wegen Straftat in Haan vor Gericht Nach Gewalt gegen Polizisten: 20-jährige Frau wurde verurteilt
Haan · Sie haben die Sache gemeinsam geplant. Als er dann in der Nacht zum 7. März 2021 in der Schumannstraße eine Wohnungstüre aufhebelte, stand sie „Schmiere“. Die Bestohlenen beklagten später einen Schaden von 10 000 Euro, unter anderem durch den Verlust einer Rolex-Uhr.
Eine 20-Jährige musste sich nun wegen gemeinschaftlichen Wohnungseinbruchsdiebstahls, wegen der Beihilfe zur Gefährdung im Straßenverkehr und wegen des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte verantworten. Vom Vorwurf des Wohnungseinbruchsdiebstahls und der Straßenverkehrsgefährdung wurde sie freigesprochen. Verurteilt wurde sie hingegen wegen des Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte. Es wurde Jugendstrafrecht angewandt, diverse jugendgerichtliche Weisungen wurden erteilt. Darunter fallen unter anderem die Teilnahme an sozialen Trainingskursen oder auch die Erbringung von Arbeitsleistungen. Gegen den Freund der Angeklagten wurde gesondert ermittelt.
Was aber war damals überhaupt passiert? Ein Familienvater, der den Einbruch in sein Haus gerade noch verhindern konnte, hatte der Polizei danach geschildert, was sich in der Tatnacht abgespielt hat. Seine Frau habe ihn um 3.51 Uhr geweckt, weil sie verdächtige Geräusche an der Türe gehört habe. Daraufhin war der Haaner Unternehmensberater schreiend aus dem Schlafzimmer die Treppe herunter gelaufen, woraufhin der Einbrecher geflohen sei. Seine Kinder hätten es nicht gewagt, aus ihren Zimmern zu kommen. Viel habe er auf der Straße nicht mehr sehen können, die Scheinwerfer des davonrasenden SLK habe er jedoch noch erkannt und deshalb sofort die Polizei gerufen.
Nachdem danach ein weiterer Einbruchsversuch in ein nahegelegenen Einfamilienhaus gescheitert war, ließ der Dieb seine Flucht zu einer Amokfahrt geraten. Damals auf dem Beifahrersitz: Seine nun angeklagte Freundin. Die 20-Jährige hatte im Auto gewartet, während ihr Freund in den Häusern auf Diebestour war. Auf der darauf folgenden Flucht vor der Polizei war der Mann in den Gegenverkehr geraten und bei Rot über die Ampel gerast, bevor ihn Polizeibeamte in Wuppertal stoppen konnten.
Zwischenzeitlich soll er den ebenfalls gestohlenen Mercedes SLK bis auf 160 Stundenkilometer beschleunigt und den Wagen dann so abrupt abgebremst haben, dass einer der ihn verfolgenden Streifenwagen den Aufprall nicht mehr verhindern konnte. Danach hatte er erneut Gas gegeben und war mehrmals vor und zurück gefahren, um die Funkstreife zu rammen. Als er von Polizeibeamten mit vorgehaltener Waffe zum Aussteigen gedrängt wurde, rammte er erneut den Streifenwagen. Einem Beamten soll es dann gelungen sein, die Beifahrertüre zu öffnen und den 27-Jährigen – über seine nun angeklagte Freundin hinweg greifend – an der Weiterfahrt zu hindern. Der wiederum wehrte sich massiv gegen seine Festnahme und verletzte eine Polizistin durch den Biss in deren Finger, deren Kollege beklagte nach Schlägen ins Gesicht eine Jochbeinprellung. Die angeklagte 20-Jährige hatte die Polizeibeamten ebenfalls geschlagen und getreten.