Die offene Gartenpforte: Paradies im Herzen der Stadt
Birgit Thiedmann lädt Besucher am Samstag, 20. Juli, in ihren Garten ein.
Haan. Grüne Geheimnisse offenbart Birgit Thiedmann anlässlich der Offenen Gartenpforte am Samstag, 20. Juli.
Von außen ist ihr etwa 450 Quadratmeter weites Paradies im Herzen der Stadt weder einsehbar, noch würden die wenigsten eine solche Oase dort vermuten.
„Wobei so ein Garten ja immer Geschmackssache ist“, verweist die Haanerin auf ästhetische Vorlieben.
Sie mag am liebsten Gräser. Damit allerdings ist kein gewöhnlicher Rasen gemeint. „Daraus mache ich mir gar nichts“, sagt sie. Was Birgit Thiedmann mag, sind feine Halme und filigrane Blütenrispen, hoch und dicht wuchernd. „Es gibt sehr viele verschiedene Arten, das Spiel von Licht und Schatten und die Bewegung im Wind finde ich faszinierend“, sagt sie.
Der Garten ist eindeutig ihr Revier. „Ich hatte schon immer bei allen Dingen meine eigene Vorstellung“, sagt sie lachend. Vor 30 Jahren, als sie mit ihrem Mann Haus und Garten übernahm, „sah es hier ganz anders aus: Vor allem gab es kleine Obstbäume, Unmengen von Rosen und einen Nutzgarten“.
Daraus entwickelte sie als Gerüst drei Gartenräume, legte einen Teich an, behielt ausgewählte Rosenstöcke und strukturierte das Nutzbeet neu. Zitronenmelisse, Petersilie und weitere Kräuter wachsen dort.
„Vor allem versuche ich, an die Ressourcen zu denken und Pflanzen auszuwählen, die nicht immerzu gegossen werden müssen“, sagt Thiedmann. Diesen Umweltgedanken setzt sie fort: „Schälchen mit Wasser und Obstresten locken Insekten an.“ Und die sind wichtig, um manchen Schädling zu vertreiben — ohne den Einsatz von Pestiziden.
Zwischen die dicht beieinanderstehenden, überwiegend grünen und vereinzelt bunt blühenden Pflanzen ist Kunst platziert. „Den Quader habe ich selbst geschweißt“, sagt sie. An einem der Beete gibt es eine Installation mit Windmühle, anderswo die kunstvoll verformte Tülle einer Gießkanne.
Lieblingsplätze gibt es einige, „das kommt auf die Stimmung, auf die Jahreszeit und auf die Temperatur an“, legt sich Birgit Thiedmann auf keinen Favoriten fest.
Mit ihrem Mann sitzt sie abends schon im Frühling gerne auf der Terrasse vorm Haus, „weil es dann da so schön warm ist“. Bei Kaiserwetter dagegen ist der Liegestuhl unterm Sonnenschirm bei plätscherndem Wasser des Teiches höchst angenehm.
Im Garten ist sie täglich, „wenn ich durchgehe, finde ich immer etwas zu tun“. Anders formuliert: „Ich gehe mit sauberen Händen los und komme grundsätzlich mit Erdresten unter den Nägeln zurück. Ich mag diese Art von Arbeit.“
Einen gärtnerischen Edelstein zu formen, war nie ihr Ziel. „Das ist immer auch ein Experiment“, sagt Birgit Thiedmann, die versucht, von Gärten in Holland und Belgien inspirierte Ideen umzusetzen. „Und eigentlich ist ein Garten nie fertig“, sagt die Frau mit dem Grünen Daumen.