Erster Einsatz für die Ordnungspartner

Beim Familien-Karnevalszug der Gartenstadt arbeiteten Polizei, Ordnungsamt und Sicherheitsdienst zusammen. Einen Beamten hat unsere Zeitung bei seiner Arbeit begleitet.

Erster Einsatz für die Ordnungspartner
Foto: Olaf Staschik

Haan. Auch in Haan zeigte die Polizei in diesem Jahr erhöhte Einsatzbereitschaft beim Karnevalsumzug. Viel zu tun gab es für die rund 30 Polizisten nicht: „Es blieb alles ruhig“, bilanzierte Polizeisprecherin Nicole Rehmann. Dabei gab es gestern eine Premiere: Die Ordnungspartnerschaft hat ihre Zusammenarbeit verstärkt.

Laut Zug-Koordinator Peter Burek „haben wir mehr Einsatzkräfte, als in den letzten Jahren. Dabei sei das Ordnungsamt „nicht mehr nur, wie bislang, mit einem Mitarbeiter unterwegs.“ Laut Bürgermeisterbüro gingen demnach gestern vier Teams zu je zwei Polizisten und einem Mitarbeiter des Ordnungsamtes gemeinsam Streife gehen. Polizeikommissar Stefan Blind war einer von ihnen. Ihn hat unsere Zeitung begleitet:

Es ist kurz vor 14 Uhr, als ein junges Pärchen dem Polizeibeamten Stefan Blind von hinten auf die Schulter klopft. „Wären Sie so nett und würden ein Foto von uns machen?“, fragen Sherina und Marco aus Hilden. Der fackelt nicht lange. „Klar“, lacht der Polizist. Dann wendet sich Stefan Blind wieder dem Geschehen zu- die Kaiserstraße füllt sich stetig, kleine und große Jecken strömen herbei, Cowboys, Indianer, Polizisten. „Es ist mir ein Rästel, was die Leute so faszinierend an unserer Uniform finden“, sagt der Beamte und beobachtet dezent eine Gruppe junger Leute am Straßenrand, die sich mit eigenem Getränkewagen nahe der Post platziert haben. „Seit drei Jahren haben wir Auseinandersetzungen mit ihnen, weil sie einfach kein Ende finden. Nach Umzugsende drehen sie richtig auf, schmeißen mit leeren Flachmännern rum und weigern sich, die Straße für den Kehrdienst frei zu machen. Es ist kein Zufall, dass ich auch in diesem Jahr genau hier stehe“, erklärt Blind. „Aber ich war gerade schon bei ihnen drüben und habe freundlich mit ihnen geredet. Ich glaube, sie sind diesmal einsichtig, sie haben sogar eine eigene Mülltüte mitgebracht, ein gutes Zeichen.“

Aus dem „Becherhus“ gegenüber dröhnt laute Musik, Kängurus schunkeln mit Eisbären, ein Schwein umarmt ein Kätzchen. Noch hat der Zug nicht begonnen, aber es wird bereits kräftig gefeiert und geflirtet. „Durch die Vorfälle in Köln sind wir natürlich angehalten worden, besonders auf sexuelle Übergriffe zu achten, aber wir haben damit noch nie Probleme in Haan gehabt.“ Blind winkt einem rosa Plüschelefanten über die Straße hin zu, der eifrig seinen Rüssel als Gruß schwingt „Ich bin seit zwanzig Jahren Polizist in Haan, da erkennt man seine Pappenheimer sogar im Kostüm“, ruft der Ordnungshüter gegen die laute Musik an und lacht.

Der Zug rollt an, die Kamelle fliegen, alles ist ruhig. Kein Gedrängel, kein Geschubse. „Herrlich, wie friedlich es bei uns zugeht“, schwärmt eine ältere Passantin und führt mit Blind einen kurzen Plausch. Freundlich begegnet er den Menschen. Ein kleines Mädchen weint, es hat ein Bonbon an den Kopf geworfen bekommen, seine Mama versucht es zu trösten. Kurzerhand beugt sich Stefan Blind zu dem Kind herunter, schenkt ihr die Gummibärchen, die er gefangen hat. Der Zug fährt langsam vorbei, der Polizist freut sich, dass auch die Hephata-Behindertenwerkstatt mit ihren Mitarbeiter diesmal mit dabei sein. „Auch diese Menschen gehören zu uns.“ Eine feiernde Jeckin stellt ihre leere Sektfalsche am Straßenrand ab. „Es wäre nett, wenn Sie direkt in den Müll käme“, schlägt Stefan Blind ihr vor. Sofort entsorgt sie das Glas. „Die Menschen hier zeigen sich in der Regel einsichtig, schwierig sind eigentlich nur die, die einfach kein Ende finden und dann die Kontrolle verlieren.“