Funkelnde Oldies im Konvoi
In der City trafen sich Oldtimer-Besitzer mit ihren Autos.
Echte Benzingeschichten fangen so an: „Der Wagen hatte keinen Motor und keine Innenausstattung, aber mir war sofort klar: Den muss ich haben…“ Ulrich Berger erzählt, sein Buick Super Riviera Sedan, Baujahr 1957, funkelt. Seit 20 Jahren sind die beiden ein Paar. Da passt keine Unterlegscheibe dazwischen. Wenn der sechs Liter-V8-Motor blubbert, gibt es garantiert immer zahlenfixierte Spaßverderber, die nach dem Benzinverbrauch fragen.
Da bleibt Ulrich Berger gelassen: „Zwischen 16 und 18 Liter Normalbenzin auf 100 Kilometer.“ Wenn es noch Normalbenzin gäbe. Vorn rechts am Kotflügel der 5,60 Meter langen Schönheit wippt eine Metallfeder hin und her.
Oh, ein Defekt, bereits vor dem Start? Der Buick-Besitzer lächelt: „Das ist ein Abstandwarner, damit mir kein Bordstein die Weißwandreifen zerstört.“ 140 solcher Geschichten auf vier Rädern versammelten sich Sonntag Vormittag auf dem Neuen Markt. 13. Haaner Oldtimertreffen — das Vierteljahrhundert ist voll. Zuerst hieß es „Stehen und Staunen“, dann setzte sich eine PS-grollende Karawane zur Ausfahrt in Bewegung. 100 Kilometer durchs Bergische Land.
Martin J. Leithäuser organisierte das Treffen gewohnt gelassen: „Ich hoffe, es kommen alle heil zurück.“ Für Silvio Göbel bedeutet die Umsetzung des Veranstalter-Wunsches einen Kraftakt. Sein Ford Victoria Crestline aus dem Jahr 1953 hat keine Servolenkung, keinen Bremskraftverstärker und eine Dreigang-Handschaltung mit Oberdrive. „Da ist pure Muskelkraft erforderlich“, sagt Göbel, der sich mit einer Elvis-Tolle passend zu seinem 50er-Jahre Traum auf Rädern gestylt hat. Ehefrau Jelica trägt einen Petticoat.
Als nächstes wünscht sie sich einen gemeinsamen Rock ‘n’ Roll-Kursus. Das Auto haben die beiden vor Jahren bei einem Schwedenurlaub entdeckt. Also fuhr das Paar aus Haan später wieder nach Schweden und holte sich sein Schätzchen.