Ehrenamt in Haan Haaner Bürgergarten feiert den Herbst
Haan · Er ist einzigartig in der Gartenstadt und wird von ehrenamtlichen Helfern gepflegt. Bei Mitmachangeboten, einer Pflanzenbörse und Kuchen stellten sie nun ihre Arbeit vor – und warben um Mitstreiter.
Dichte Sträucher, essbare Kräuter und einige Obstbäume – Im Haaner Schillerpark gibt es für Besucher zu jeder Jahreszeit allerhand zu entdecken. Hier betreiben Ehrenamtler seit sieben Jahren einen Bürgergarten, bestehend aus 100 Quadratmeter Beet und mehreren Paletten-Hochbeeten. Mit einer Pflanzen- und Samentauschbörse, Kaffee und Kuchen sowie Mitmach-Angeboten für kleine Besucher lockte die Bürgergarten-Initiative (BüGi) am vergangenen Freitag zu ihrem jährlichen Herbstfest. Die Schwestern Katharina Müller und Marlen Hagemann waren mit ihren Kindern gekommen. „Ich habe das in der Zeitung gelesen und finde das Engagement herausragend“, sagte Marlen Hagemann. Während einige Besucher einen Blick auf den aktuellen Pflanzenbestand warfen, freuten sich Josefine (6), Karl (4), Merle (2) und Paul (2) besonders über die bemalbaren Keramik-Tiere. Auch Katharina Müller gefiel der Bürgergarten: „Meine Schwester hat mir das gesagt. Wir sind oft in der Innenstadt und finden das Gemeinschaftsprojekt gut, das eine grüne Oase in der Innenstadt ist.“
Damit der Garten ordentlich bleibt und die Pflanzen gedeihen, kümmern sich die Ehrenamtler mehrmals im Jahr um das Beet. Viele sind von Beginn an dabei. „Ich habe einen Gartenbaubetrieb. Wir haben das Beet vorbereitet und den Boden gelockert“, erzählte Thomas Bornträger. Durch sein Fachwissen ist er ein vielgefragter Ansprechpartner zu den Paletten-Hochbeeten. Sie wurden von der Initiative gebaut und seither von Privatpersonen oder Vereinen gepflegt. Diese übernehmen ein Jahr lang die kostenlose Patenschaft für ein Beet.
Bei Fragen zu passenden Pflanzen können sich die Paten an Ehrenamtler wie Thomas Bornträger wenden: „Ich wollte die Leute anregen, mitzumachen. Viele haben keinen eigenen Garten und man zeigt den Leuten, wie man es macht, zum Beispiel den Obstbaumschnitt“, sagte er.
Ziel der Initiative ist es, einen generationenübergreifenden Stadtgarten und einen Ort zum Verweilen zu errichten. Unter dem Motto „essbare Stadt“ pflanzen die Hobby-Gärtner Obst und Gemüse, aber auch Kräuter an. In einem eigenen Kräuter-Hochbeet informieren Info-Tafeln über die gepflanzten Gewächse und ihre Verwendungsmöglichkeiten. Zu den Pflanzen im großen Beet wie der Johannisbeere oder dem Pampasgras gesellte sich am Herbstfest noch der Rucola einer Besucherin. Ursprünglich war das Beet nach Kontinenten aufgeteilt und entsprechend bepflanzt worden. Dies erwies sich in der Praxis jedoch als untauglich, da nicht alle Pflanzen an die hiesigen Wetterbedingungen angepasst sind.
Die Bürgergarten-Initiative hoffte, am Herbstfest trotz mehrerer Regenschauer mit potenziellen Mitstreitern ins Gespräch zu kommen. „Drei bis vier Paletten-Hochbeete hätten wir noch. Dafür suchen wir Paten“, sagte Annegret Wahlers. Auch die Betonkübel an den Abgängen müssten gepflegt werden. Darüber hinaus seien alle Menschen mit Freude am gemeinsamen Gärtnern willkommen: „Wir freuen uns über jeden, der kommt.“ So ist auch Anika Rüttgers zu der Bürgergarten-Initiative gestoßen.
Alle Menschen mit Freude
am Gärtnern sind willkommen
„Ich bin ganz frisch dabei, ich bin neu zugezogen nach Haan und wollte gucken, wo ich mich engagieren kann. Ich habe jetzt erstmals einen Garten. Hier kann ich dazulernen und das dann anwenden“, erzählte sie.
Die Bürgergarten-Initiative ist kein eingetragener Verein. „Wir haben keine Satzung, keinen Beitrag. Das betrachten wir eher als hinderlich. Wir sind eine Interessensgemeinschaft“, erklärte Ehrenamtler Klaus Lukat.
Der Naturschutz ist ein wichtiges Thema für die Hobby-Gärtner: Im Bürgergarten werde kein künstliches Düngemittel verwendet. Vor allem essbare und blühende Pflanzen finden ihren Platz im Beet.
„Wir wollten die Gartenstadt leben“, sagte Klaus Lukat in Anlehnung an das Motto der Stadt Haan. Bis auf wenige Ausnahmen werden neue Pflanzen im Herbst nicht mehr gesetzt.
Doch für die Ehrenamtler gibt es vor der Winterruhe auch so noch genug zu tun, damit sich die Besucher des Schillerparks im nächsten Jahr wieder auf blühende Pflanzen und saftige Äpfel freuen können.