Gemeinsames Konzept Ist das die Rettung fürs Krankenhaus Hilden?
Hilden/Langenfeld · Die „Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe“ (GFO) hat Interesse an dem Hildener Krankenhaus. Es könnte mit der Langenfelder Klinik einen Verbund bilden. Die Details.
Die Nachricht kam am Mittwochabend: Unter der Überschrift „GFO entwickelt gemeinsames Konzept für Kliniken in Langenfeld und Hilden: ein Krankenhaus mit zwei Standorten“ teilten Kplus-Sprecherin Cerstin Tschirner und GFO-Sprecherin Steffi Schneider vielleicht die Rettung des Hildener Krankenhauses mit: „Die gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO) prüft ein neues Konzept für die Patientenversorgung im südlichen Kreis Mettmann nach der angekündigten Schließung der Krankenhausstandorte in Haan, Hilden und Solingen-Ohligs durch die Kplus-Gruppe. Damit kommt die GFO der Bitte des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen nach.“ Sollte die Prüfung erfolgreich sein, wird es wahrscheinlich auch in Zukunft eine Klinik in Hilden geben.
Ein Krankenhaus mit zwei Standorten wird geplant
Wesentlicher Inhalt der zu prüfenden Perspektive sei eine Zusammenführung der medizinischen Schwerpunkte der GFO-Klinik Langenfeld, dem St.-Martinus-Krankenhaus, mit dem benachbarten St.-Josefs-Krankenhaus in Hilden: „Sie könnten unter einem Dach ein gemeinsames Krankenhaus mit zwei Standorten in Trägerschaft der GFO bilden. Die GFO-Klinik Langenfeld ist ein langjähriger und stabiler Standort des GFO-Netzwerkes mit 16 Akutkrankenhaus-Standorten“, erklärten sie weiter.
Die Kplus-Gruppe hatte Anfang Oktober bekannt gegeben, dass sie nicht nur die Lukasklinik in Solingen, sondern auch die beiden Krankenhäuser in Hilden und Haan schließen werde. Als Grund gab der Einrichtungsträger an, dass ihm nach dem Wechsel der kompletten Neurologie mit „Stroke Unit“ ans Städtische Klinikum Solingen auch die Geriatrie – eine spezielle Abteilung für Krankheiten, die vor allem ältere Menschen treffen – nicht zugesprochen worden sei: „Nach dem Verlust der Neurologie ist das der zweite schwere Schlag. Das können wir wirtschaftlich nicht kompensieren“, sagte Stefan Denkhaus, Generalbevollmächtigter der Kplus-Gruppe damals: „Das bedeutet ganz konkret: Wir müssen weit über 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen, darunter 150 Auszubildende in der Pflege.“
Strukturen werden miteinander abgestimmt
Hildens Bürgermeister Claus Pommer zeigte sich in einer ersten Reaktion erleichtert: „Das ist eine großartige Nachricht für alle Hildenerinnen und Hildener, aber auch für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ich freue mich riesig und danke allen Bürgerinnen und Bürgern für ihren großartigen Einsatz zum Erhalt unseres Krankenhauses. Unsere Entschlossenheit hat sich ausgezahlt“, sagte er am Mittwoch. „Mein Dank gilt auch Gesundheitsminister Laumann für seine Unterstützung und seiner konstruktiven Begleitung des Verfahrens.“
Für den neuen Plan mit der GFO soll bis spätestens Ende November eine Entscheidung fallen. GFO-Geschäftsführer Christoph Heller zeigt sich laut Mitteilung zuversichtlich, dass „eine dauerhaft stabile Lösung für die medizinisch-pflegerische Versorgung der Bevölkerung in der Region und den Klinikstandort Hilden“ gefunden werden könne.
Da die GFO-Klinik Langenfeld und das St.-Josefs-Krankenhaus Hilden nur wenige Kilometer auseinanderliegen, werden sich die Fachabteilungen gegenseitig fördern und ergänzen können, um die derzeitige Versorgung der Bevölkerung im südlichen Kreis Mettmann und angrenzend nicht nur zu sichern, sondern in den neuen Strukturen sogar zu verbessern, hieß es weiter. Damit blieben Arbeitsplätze und gute Versorgungsstrukturen erhalten.
In welchem Umfang und in welcher Form eine Zusammenführung der GFO-Klinik Langenfeld und des Hildener Krankenhauses möglich sein soll, werde derzeit mit den unterschiedlichen Beteiligten und unter Berücksichtigung der Chancen, die der Krankenhausplan NRW bietet, geprüft und verhandelt. „Insbesondere werden die gegenseitigen Spezialisierungen mit Blick auf Ausweitung und Konzentration geprüft. Beide Standorte sollen wesentliche Strukturen der zukünftigen geforderten Regionalversorgung vertreten und ihr Leistungsangebot aufeinander abstimmen und mit eigenem Profil führen“, erklärten die beiden Sprecherinnen in der Mitteilung. Die GFO beabsichtige, mit den beiden Klinikstandorten eine Vielzahl der vorher von anderen Krankenhäusern der Kplus-Gruppe angebotenen Strukturen und Leistungen zu erbringen und werde sich so in das derzeit laufende Planungsverfahren einbringen. „Eine hoffentlich positive Entscheidung des Ministeriums erwartet die GFO im November.“
Bisher hätten die GFO und die Kplus-Gruppe ein Eckpunktepapier unterzeichnet, das im Wesentlichen die gemeinsame Perspektive der beiden Krankenhäuser formuliert, die Sicherung der Arbeitsplätze und die wirtschaftliche Tragfähigkeit im Blick habe. „Die Mitarbeitenden in unseren Kliniken sind das Herzstück jeder Versorgung. Nur mit ihnen kann es eine Zukunftsperspektive geben“, sagt Heller.
Aus Sicht der Kplus-Gruppe, die auf Grundlage der angekündigten Ergebnisse des Krankenhausplanungsverfahrens keine wirtschaftliche Grundlage zum Fortbestand der Hildener Klinik sah, bleibt für Hilden jetzt eine Hoffnung. Geschäftsführer Kai Siekkötter: „Wenn diese Lösung gelingen kann, entspannt sich die Versorgungslage im Südkreis Mettmann erheblich – und auch für unsere Mitarbeitenden ergeben sich hoffentlich neue berufliche Perspektiven.“
Die GFO betreibt laut eigener Aussage mehr als 100 Einrichtungen und beschäftigt rund 15 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Nordrhein-Westfalen und dem nördlichen Rheinland-Pfalz. Dazu gehören demnach unter anderem Krankenhäuser, MVZ, Pflegeeinrichtungen, Hospize und Palliativversorgung, Kindergärten, Erziehungshilfen, Gymnasium & Realschule sowie Schulen für Gesundheitsberufe.