Kinder lernen, Politik zu machen

Mitglieder des Jugendparlamentes besuchten Viertklässler in Unterhaan und berichteten von ihren Aufgaben.

Foto: Olaf Staschik

Bruno heißt der Bürgermeister von Altenhausen, hat ein keckes Gesicht voller Sommersprossen und lockige, braune Haare. Bruno soll Ordnung in die kleine Gemeinde bringen, in der es bislang keine Regeln gab.

Altenhausen ist eine fiktive Kleinstadt, erfunden von den Unterhaaner Grundschülern der Klasse 4a. Schnell haben die Kinder begriffen: So geht es nicht. Sie gründen Parteien: die DPA (Demokratische Partei Altenhausen), die Rosanen, die FNP (freie Naturschutzpartei) und die Bildungs- und Intelligenzpartei. Lehrerin Annika von den Driesch hatte die Idee und den Wunsch zu der politischen Projektreihe, die Referendarin Vanessa Packeisen durchführt.

Um den Kindern die politische Arbeit möglichst anschaulich zu beschreiben, hat Packeisen Mitglieder des Jugendparlaments eingeladen. Marie und Miriam sind seit vier Jahren dabei. „Wir stellen unsere Ideen und Vorstellungen dem Jugendhilfeausschuss vor und werden wirklich angehört und in politische Entscheidungen eingebunden“, schwärmt Oberstufenschülerin Marie.

Als das Gespräch auf das Thema Spielplätze kommt, schnellen die Finger in die Höhe. „Ich muss immer nach Hilden fahren, wenn ich auf einen schönen Spielplatz will. Hier sind die Schaukeln und so ja nur für Kleinkinder“, beschwert sich eine Schülerin. Jugendreferent Peter Burek sagt: „Demnächst musst du nur noch bis Gruiten, dort eröffnet im Sommer ein riesiger Spielplatz mit Mountainbikerennstrecke.“

Daniel Oelbracht, der das Jugendparlament betreut, appelliert an die Kinder: „Informiert uns über Eure Wünsche. Oder sagt Bescheid, wenn Euch etwas auffällt, zum Beispiel, wenn etwas kaputt ist. Die Stadt kann nicht überall ihre Augen haben. Ihr habt Macht und könnt etwas bewirken. Und wenn Ihr dreizehn seid, könnt Ihr aktiv im Jugendparlament mitarbeiten.“

Die Kinder sind begeistert. Tino hat seinen bisherigen Berufswunsch — Feuerwehrmann — direkt aufgegeben. Bundeskanzler, das wäre was.