Künstler Hans-Peter Feldmann steht nicht gerne im Mittelpunkt

Eine Schau mit seltenen Fotografien von Hans-Peter Feldmann kommt nach Hilden. Er selbst sieht sich nicht als Künstler.

Foto: Steingiesser

Hilden. Der Konzeptkünstler Hans-Peter Feldmann ist ein Star der internationalen Kunstwelt. Er war an der documenta in Kassel beteiligt, an der Biennale in Venedig, hatte Einzelausstellungen in der Pinakothek der Moderne in München, im Museo Reina Sofía in Madrid und im Guggenheim Museum in New York. Das größte Kunststück aber ist seine Karriere, denn eigentlich hat Hans-Peter Feldmann alles getan, um nicht berühmt zu werden.

Er bezeichnet sich selbst nicht als Künstler, sondern wahlweise als Ruheständler oder Spaziergänger, hat sich jahrelang aus der Kunstwelt zurückgezogen und stattdessen mit Antiquitäten und Geschenkartikeln gehandelt. Freimütig gesteht er: „Ich kann nicht malen, das muss ein anderer machen.“ Seine Werke werden von ihm weder datiert, noch limitiert, nummeriert oder signiert. Und obwohl sie auf diese Weise die Mechanismen des Kunstmarkts untergraben, sind Feldmanns Arbeiten heiß begehrt und erzielen im Handel schwindelerregende Preise. „Ja ja, die Kunst“, sagt er. „Wird aber heute viel zu ernst genommen. Da wird zu viel Hype drum gemacht.“

Hans-Peter Feldmann gehört zu den deutschen Gegenwartskünstlern, über die am meisten gesprochen wird. Kaum bekannt aber ist, dass er aus Hilden stammt und die ersten zwei Jahrzehnte seines Lebens hier verbracht hat. Auch Hans-Jürgen Braun, Geschäftsführender Gesellschafter des Gewerbeparks-Süd, der ihn noch aus der Schulzeit am Helmholtz-Gymnasium kennt, hatte ihn aus den Augen verloren. Erst als eine Münchner Zeitung im Zusammenhang mit Feldmanns Ausstellung in der Pinakothek der Moderne 2010 ein Foto druckte, auf dem der Hildener Marktplatz zu sehen war, nahm er die Verbindung wieder auf und stellte den Kontakt mit Kulturamtsleiterin Monika Doerr her.

Das Ergebnis: Die Ausstellung „Hans-Peter Feldmann — 100 Jahre“, die am 21. Februar eröffnet wird. Diese Schau setzt nicht nur die Reihe der hochrangigen Foto-Ausstellungen im Gewerbepark-Süd fort, sondern dürfte für das Publikum auch deshalb interessant sein, weil etwa die Hälfte der in diesem Zyklus porträtierten Menschen aus Hilden stammt. Dieses Lebensalter-Projekt, zu dem 2001 auch ein Bildband erschienen ist, zeigt als Beispiel für jedes Jahr eines 100-jährigen Menschenlebens eine Person aus Feldmanns Bekanntenkreis, von der acht Wochen alten Felina bis zur 100-jährigen Maria Victoria.

Hans-Jürgen Braun vermittelte unserer Zeitung das Gespräch mit dem öffentlichkeitsscheuen Künstler, der zurückgezogen in Düsseldorf lebt, grundsätzlich keine Interviews gibt und sich nicht fotografieren lässt. Und wenn es doch einmal gelingt, ihn zu einem Foto zu überreden, dann verbirgt er sein Gesicht hinter einem Gegenstand. Feldmann spricht sehr leise. Wenn man ihn nach der Herkunft seiner Begeisterung für die Kunst fragt, sagt er lakonisch: „Manche mögen Musik, manche mögen Kunst, manche mögen Fußball. Woher das kommt, weiß ich nicht. Das kann man nicht festmachen. Es ist eh vergeblich, alles erklären zu wollen.“ Erst, als er sich an zwei Hildener Originale erinnert, blüht er sichtlich auf, und auf einmal ist alles klar. Es sind der Bildhauer Hans Peter Feddersen, den der junge Feldmann oft im Atelier besuchte, und der Plakatmaler.