Kommunalwahl 2025 in Hilden SPD nominiert Bürgermeister-Kandidaten
Hilden · Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat soll für die SPD gegen Amtsinhaber Claus Pommer antreten. Welchen Schwerpunkt er setzt, wo er sparen möchte – und was er nicht versprechen will.
Kevin Buchner (32) soll für die SPD in Hilden bei der Kommunalwahl am 14. September für das Bürgermeisteramt kandidieren. SPD-Fraktionsvorstand und SPD-Ortsverein haben einstimmig beschlossen, Buchner der Mitgliederversammlung am Freitag, 7. Februar, vorzuschlagen.
„Wir freuen uns, dass Kevin kandidiert“, erklärten Torsten Bremer und Kimberly Bauer, Parteivorsitzende der SPD Hilden, bei der Vorstellung von Buchner im SPD-Parteibüro in Hilden. „Durch seine Tätigkeit als Fraktionsvorsitzender konnte er in den letzten Jahren durch viele Gespräche mit Bürgern, Vereinen und Verbänden gute Verbindungen knüpfen und er weiß genau, was die Hildener bewegt“, ergänzte Dominik Stöter, stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Stöter sprach davon, dass es der SPD wichtig gewesen sei, einen Kandidaten „mit Stallgeruch“ aufzustellen. Er charakterisierte Buchner als „verlässlich, pragmatisch und lösungsorientiert“. Zudem sei er „ein Ehrenamtler par excellence“.
Buchner tritt damit gegen Amtsinhaber Claus Pommer an, der im Januar von der CDU erneut als Bürgermeisterkandidat nominiert wurde.
Seit seiner Grundschulzeit politisch aktiv
Kevin Buchner, der seit seiner Grundschulzeit bereits politisch aktiv ist, beschreibt seine Motivation, Politik zu machen, so: „Wenn man sich einbringt, dann kann man Dinge in der Stadt verändern.“ Nicht wenige hätten ihm aber gesagt, jetzt sei noch nicht der richtige Zeitpunkt für eine Kandidatur. „Ich finde aber, es ist genau der richtige Zeitpunkt, Verantwortung zu übernehmen.“ Jetzt könne man das Ruder noch rumreißen in Hilden. Der SPD-Kandidat will sich auch durch seine Art vom bisherigen Amtsinhaber unterscheiden. Er kritisierte die Impulsivität, die aktuell im Rathaus herrsche. Man müsse vielmehr zu einer strategischen Führung kommen und klar definieren, was das Ziel für die Stadt Hilden sei. Sein Eindruck sei, dass in der Vergangenheit vor allem Brandherde gelöscht worden seien. Als Beispiele nannte er das Agieren des Bürgermeisters beim Spielmobil und beim Abenteuerspielplatz. „Es wären beim Spielmobil keine Spendengelder notwendig gewesen, wenn es mehr Transparenz und Gespräche gegeben hätte.“ Buchner sagte auch, dass es die SPD gewesen sei, die am Ende für einen neuen Träger beim Abenteuerspielplatz gesorgt hätte.
Seinen Themenschwerpunkt sieht Buchner in der Familienpolitik. Das Thema Familie hatte auch Bürgermeister Claus Pommer als sein wichtigstes genannt. Wie sich Buchner da abgrenzen möchte? „Ich möchte mich beim Thema Kita nicht nur von einem Großprojekt zum nächsten hangeln und nicht nur alle drei Jahre eine rote Schleife durchschneiden.“ Vielmehr wolle er verstärkt das Kita-Personal in den Fokus nehmen, deren Arbeitsbedingungen verbessern. Und es gehe nicht allein um Neubauten, vielmehr müsse man auch den Bestand im Blick haben. „Es gibt beispielsweise in der Schulstraße eine Kita, die ist in einem Keller untergebracht.“ Das sei aus seiner Sicht nicht zeitgemäß.
Wie er mehr Kita-Personal angesichts der knappen Kassen finanzieren wolle? Buchner sagte: „Auch wenn Wahlkampf ist, werden wir keine Versprechen machen, die bei der finanziellen Situation nicht realistisch sind.“ Allerdings sehe er in den kommenden Jahren – angestoßen durch eine zunehmende Digitalisierung – durchaus Sparpotenzial beim städtischen Personal im Rathaus. Und gerade die Personalkosten seien der dickste Kostenbrocken. Durchblicken ließ er bei seiner Vorstellung als Kandidat, dass etwa auch im Kulturbereich Einsparungen möglich seien. Im Dialog mit den Bürgern müsse geklärt werden, was sich die Hildener wirklich für ein Kulturangebot wünschen.
Auf das Thema Wirtschaft angesprochen, betonte Buchner, dass Hilden ein sehr attraktiver Standort sei, da sei einiges in der Vergangenheit gut gemacht worden. Doch der Fachkräftemangel würde vielen Unternehmen zu schaffen machen. Und da schließe sich für ihn der Kreis: Neben den harten Faktoren müssten eben auch die weichen Faktoren stimmen – Hilden müsse attraktiv für Familien sein, „damit Fachkräfte gerne in die Stadt kommen“. Dass die SPD in Hilden dafür sei, die Gewerbesteuer zu erhöhen, begründete Buchner so: Seit 20 Jahren sei die Gewerbesteuer in Hilden nicht erhöht worden. Angesichts der Haushaltslage komme man nicht umhin, über eine Erhöhung zu sprechen. Wichtig sei für die Firmen aber Verlässlichkeit. „Sie wollen wissen, womit sie planen müssen.“ Er wisse aber auch, dass man bei diesem Thema einen Kompromiss mit den anderen Parteien finden müsse.
Buchner zeigte sich optimistisch, dass man in der Ratssitzung am 26. Februar einen Haushaltsbeschluss hinbekomme. Man sei aktuell in Gesprächen. „Alle müssen sich bewegen.“ Noch gelte dies aber nicht für alle Parteien.