Unsere Kita-Serie Eltern-Tipps zur Kita-Eingewöhnung
Haan/Hilden · Ruhe vermitteln, mit dem Papa fahren und ein Kuscheltier aufladen: Sieben Mütter und Väter geben ihre ganz persönlichen Tipps, wie die Eingewöhnung in die Kita gelingen kann.
(Red) Sieben Mütter und Väter berichten, was ihren Kindern geholfen hat, im Kindergarten „anzukommen“.
Ishani, drei Kinder
„Bei uns bringt mein Mann unseren Zweijährigen morgens in die Kita, so funktioniert das Tschüs-Sagen besser. Uns wurde empfohlen, dass nach Möglichkeit das Elternteil die Eingewöhnung begleiten sollte, welches nicht die Haupt-Bezugsperson des Kindes ist. Das heißt natürlich nicht, dass unser Sohn den Papa weniger lieb hat als die Mama – aber wenn es um das Loslassen geht, ist es so herum besser. Gerade, wenn die Kinder noch klein sind, ist meist die Mama für bei Müdigkeit, Trostsuche oder eben der neuen Kita-Situation erste Ansprechpartnerin – und damit auch das Lösen von ihr viel schwerer. Auch unsere beiden älteren Kinder hat mein Mann immer auf dem Weg zur Arbeit weggebracht, ich selbst habe im Home-Office gearbeitet und die Kinder danach mit viel Liebe wieder abgeholt.“
Katharina, zwei Kinder
„Ich glaube, mein wichtigster Tipp ist, dass man sich bewusst macht, dass jedes Kind anders ist. Meine Tochter ist vom ersten Tag an glücklich in den Kindergarten spaziert. Es war einfach genau ihr Ding, sie liebt es, mit anderen Menschen zusammenzusein und auch, wenn viel los ist. Mein Sohn hingegen ist sehr introvertiert und spielt gern für sich allein. Seine Eingewöhnung dauert im Prinzip noch immer an, und an manchen Tagen braucht er auch wirklich einfach seine Ruhe Zuhause, die ich ihm aufgrund meiner Teilzeit-Arbeit auch geben kann. Dann geht er am nächsten Tag gestärkt und mit großer Lust in den Kindergarten. Mir ist natürlich bewusst, dass das nicht jeder ermöglichen kann.“
Sarah, vier Kinder
„Unser Geheimnis ist, viel Mama-Liebe zu tanken, bevor unsere Kinder in die Kita gehen. Auf dem Hinweg ein paar Minuten auf Mamas Rücken zu reiten, tut auch älteren Kita-Kindern gut. Hin und wieder ohne Geschwister und ohne Zeitdruck nur von Mama abgeholt zu werden, sodass ganz in Ruhe vom Kita-Tag erzählt werden kann, auch. In der Eingewöhnungszeit haben wir uns Herzchen in die Hand gemalt, und wenn man sich ganz doll vermisst, schaut man das Herz an und freut sich auf den anderen. Auch ein Stofftier, das aufgeladen mit 1000 Mama-Küsschen in der Garderobe wartet, wenn der Tag ohne Mama sich mal allzu lang anfühlt, hat bei uns gut geholfen.“
Stephan, zwei Kinder
„Meine Frau und ich sind beruflich sehr eingespannt. Unsere beiden Kinder besuchen daher schon seit ihrem ersten Lebensjahr die Kita, zuerst den Betriebs-Kindergarten unserer Arbeitsstelle in Leverkusen und jetzt eine große Kita bei uns im Ort. Unser Tipp ist, dass wir den Kindern uns um unsere Arbeit herum sehr viel Ruhe entgegenbringen. Wir machen uns morgens schon früh gemeinsam fertig, abends essen wir lange gemeinsam, am Wochenende sind wir viel gemeinsam unterwegs. In der Woche sitzt meine Frau mit unserem Sohn auch jetzt noch, obwohl er bald schon in die Schule kommt, morgens manchmal noch länger mit an der Garderobe der Kita. Das wird nicht immer gern gesehen und von anderen vielleicht auch belächelt, für unseren Sohn ist es aber ein guter Weg.“
Ulrike, drei Kinder und selbst Kita-Leiterin
„Mein wichtigster Tipp ist, sich nicht entmutigen zu lassen. Alles in der Kita ist für die Kinder neu, die Menschen, die Räume, die Abläufe, und das Reinkommen braucht seine Zeit, das weiß ich als Mutter und auch als Erzieherin. Man kann sagen, bis zum Martinsfest hat sich alles gefunden – das sind Monate. Wenn es in den ersten Wochen morgens mal gar nicht funktioniert, kann zudem auch etwas anderes dahinter stecken: Das Kind hat vielleicht einen Wachstumsschub und ist im Innern damit beschäftigt. Oder es wird krank und spürt das – schon bevor Fieber und Co. kommen. Infekte sind ersten Kita-Jahr häufig bis zu zehn Mal der Fall.“
Kristina, ein Kind
„Für mich ist es das Allerwichtigste, dass auch die Eltern sich mit der Kita wohlfühlen. Wenn ich selbst mich nicht mit dem Gedanken wohlfühle, mein Kind dort zu lassen, kann die Eingewöhnung nicht funktionieren. Weil ich beruflich eine tolle Chance bekam, als mein Sohn zehn Monate alt war, haben wir zu diesem Zeitpunkt eine Eingewöhnung begonnen. Unser Sohn ist sehr aufgeweckt gegenüber Neuem, er hat zwei große Halbgeschwister und war auch schon öfter etwa bei Großeltern ohne uns spielen. Die Kita hat aber ab dem ersten Tag sehr gedrängt und als es nach einer Woche hieß, jetzt müsse er aber endlich eingewöhnt sein und solle bis nachmittags dort bleiben, obwohl er immer geweint hat, haben wir zum Glück eine andere Einrichtung gefunden. Damit sind wir alle sehr glücklich.“
Christiane, zwei Kinder
„Mein Tipp ist, mit der Kita nach Möglichkeit so lange wie möglich zu warten. Je älter das Kind ist, desto besser versteht es alles, kann selbst äußern, was ihm vielleicht nicht gefällt, und dieses kann man dann klären. Als meine Kinder klein waren, haben wir auf so ziemlich alles verzichtet, um zu ermöglichen, dass ich so lange wie möglich zuhause bleiben kann. Wir hatten eine winzige Wohnung, haben keinen Urlaub gemacht, sind nie Essen gegangen – aber unsere Jungs waren glücklich, und ihre Eingewöhnung in der Kita mit dann jeweils drei, fast vier Jahren war nach einem Tag abgeschlossen.“
Protokolliert von Sarah Dietel