Überfälle: Angst in der Unterführung
Nach zwei Überfällen am Bahnhof Gruiten will sich die SPD für mehr Sicherheit einsetzen.
Gruiten. Die Sicherheit am Gruitener Bahnhof beschäftigt die Politik. Im August wurde dort ein 82 Jahre alter Mann aus Düsseldorf überfallen. Er gab bei der Polizei an, von zwei Männern auf dem Treppenabgang angegangen und geschlagen worden zu sein. Er verlor das Bewusstsein und vermisste, als er wieder zu sich kam, seine Geldbörse und seine Uhr.
Vier Wochen später meldete die Polizei den Überfall auf eine 25 Jahre alte Haanerin auf dem Gruitener Bahnsteig. Kurz nachdem die junge Frau gegen Mittag aus der S-Bahn gestiegen war, versuchte ein Jugendlicher, ihr die Handtasche, die sie mit Schulterriemen trug, zu entreißen. Als sich die Haanerin wehrte, kam ein zweiter Jugendlicher dazu. Er schubste die Frau zu Boden, die Täter schnappten sich die Tasche und liefen davon.
Diese Überfälle hat die SPD-Ratsfraktion — auf Anregung aus der Bevölkerung — zum Anlass genommen, sich mit der Sicherheit am Gruitener Bahnhof zu beschäftigen. In einer Anfrage an die Stadtverwaltung will die SPD wissen, zu wie vielen kriminellen Delikten es in den vergangenen fünf Jahren am Bahnhof Gruiten gekommen ist.
Zudem soll geklärt werden, „welche Maßnahmen von der Stadtverwaltung, der Deutschen Bahn oder anderen ergriffen wurden beziehungsweise geplant sind, um die Kriminalität einzudämmen“, so die SPD. Es müsse verhindert werden, dass der Bahnhof Gruiten zu einem Angstraum werde und die Bürger den ÖPNV an dieser Stelle meiden.
„Alle Bahnhöfe, deren Bahnsteige durch Unterführungen oder Fußgängertunnel zu erreichen sind, stellen klassische Angsträume dar. Es gibt Menschen, die gehen dort einfach nicht gerne lang“, sagt Polizeisprecher Frank Sobotta. Durch die Art der Bebauung entstehe das subjektive Gefühl, dass es dort unangenehm ist. „Und natürlich ist es dort in den Abend- und Nachtstunden, wenn man auf eine Bahn wartet oder aussteigt, mitunter sehr einsam“, sagt Sobotta.
Im kriminalistischen Sinne stelle der Bahnhof aber keinen Schwerpunkt dar. „Es gibt hin und wieder Überfälle, aber die müssen wir an allen Bahnhöfen dieser Bauart registrieren. Würde die Zahl der Überfälle speziell am Gruitener Bahnhof zunehmen, würden wir Gewehr bei Fuß stehen“, sagt Sobotta.
Auch aus Sicht der Bundespolizei ist der Gruitener Bahnhof „definitiv kein Einsatzschwerpunkt“. Laut Armin Roggon, Sprecher der Bundespolizei in Düsseldorf, komme es dort vereinzelt zu Überfällen. „Wie alle Bahnhöfe wird auch der in Gruiten von uns regelmäßig bestreift“, sagt er.
Zwei bis drei Beamte der Bundespolizei gehen dort in regelmäßigen Abständen in Uniform Streife, sehen im Umfeld und direkt auf dem Bahnsteig nach dem Rechten. „Wir tun unser Möglichstes“, versichert Roggon. Täglich werde ihm und seinen Kollegen die Lageauswertung vorgelegt. „Sobald sich die Zahl der Straftaten dort häuft, sind wir definitiv vor Ort und haben auch Möglichkeiten, einzugreifen“, sagt er.