Wenn die Jungen und Mädchen der Gemeinschaftsgrundschule Bollenberg in dieser Woche aus ihrem Karnevals-Frei zurückkommen, werden sie zum Sportunterricht vermutlich wieder ihre eigene Schul-Turnhalle benutzen dürfen. Das jedenfalls hatte die Stadt Haan in einem Sachstandsbericht für die politischen Gremien angekündigt.
Das städtische Gebäudemanagement hatte da unter anderem erklärt, um den Betrieb der seit August 2023 gesperrten Halle „zumindest für den Schulsport schnellstmöglich wieder aufnehmen zu können“, werde die bestehende Anlage zur Wärmeerzeugung in einem Notbetrieb aufgebaut. Die Aufnahme des Hallenbetriebs sei für Anfang März geplant.
Die Aussage rief die Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan (WLH) auf den Plan. Sie müsse sich doch sehr wundern, merkte WLH-Fraktionschefin Meike Lukat an: Noch im vergangenen Jahr habe die Stadtverwaltung auf ihre Anfrage hin betont, die Halle „aus Sicherheitsgründen in Verantwortung für die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler, der Lehrkräfte und der Sporttreibenden in Vereinen“ gesperrt zu haben. Im Rahmen einer Überprüfung der Lüftungsanlage habe der beauftragte Gutachter festgestellt, „dass diese wegen erheblicher Mängel außer Betrieb genommen werden muss, da die erforderliche Frischluftrate nicht gewährleistet werden konnte“. Es folgten immer wieder Beschreibungen der Schwierigkeiten mit dem erforderlichen Austausch der Anlage, der auch nach wie vor noch nicht vollzogen ist.
„Ohne jede Reparaturmaßnahme“ solle nun aber wieder der Schulsport in der Turnhalle stattfinden, während die Vereinssportler nach wie vor draußen bleiben müssen, berichtete Lukat jetzt im Ausschuss für Bildung und Sport und wollte wissen, wie das denn zu erklären sei.
Die Antwort der Stadt machte sie nach eigenen Angaben fassungslos. Die Erste Beigeordnete Annette Herz teilte mit, dass die Stadt den Status der Turnhalle geändert habe. Die sei jetzt nicht mehr als „Versammlungsstätte“ geführt (was geringere Auflagen bedeutet). Dazu ergänzte die Schul- und Sportdezernentin, dass dies nur eine Interimslösung sei, damit der Schulsport wieder möglich werde. Der Vereinssport sei weiterhin ausgeschlossen.
Seit dem Ausschuss hat Meike Lukat nach eigenen Angaben „kein Vertrauen mehr“ in die Worte der Fachverwaltung: „Wenn eine Stadtverwaltung eine Turnhalle 19 Monate sperrt mit dem Hinweis, dass dies aus Verantwortung für die Gesundheit aller Nutzenden geschehe, dann geht Vertrauen verloren, wenn man plötzlich erfährt, dass eine rechtliche Umwidmung ausreichend sei, um die Nutzung doch wieder zu ermöglichen.“
Warum angesichts der städtischen Argumentation den sportausübenden Vereinen, die jetzt auch in „Schulklassenstärke“ die Turnhalle nutzen möchten, der Zutritt dennoch weiterhin verwehrt wird, möchte die WLH-Fraktion am 11. März in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planung und Bau vom städtischen Gebäudemanagement genau erfahren. „Als ehrenamtliche Kommunalpolitikerin werde ich auch beim Einkaufen oder als Zuschauerin beim Handball auf genau derartige Sachverhalte angesprochen“, sagt die Politikerin und fügt hinzu: „Ich kann das keinem Menschen erklären, was hier passiert.“