Alter Markt: Arbeiten nicht im Zeitplan
Archäologische Funde machen die Sanierung aufwendiger und teurer.
Monheim. Nach intensiver kosmetischer Behandlung hätte der Alte Markt eigentlich schon jetzt im Mai fertig sein sollen. Aber wegen der vielfältigen mittelalterlichen Überraschungen, die bei den Bauarbeiten zutage traten, wird sich die Fertigstellung bis Juni verzögern. „Allein die archäologische Begleitung ist sehr zeitaufwendig, die Funde liegen zum Teil nur 30 bis 40 Zentimeter unter der Oberfläche“, sagt Bereichsleiter Andreas Apsel. Dabei handele es sich um Abfallgruben mit Essensresten wie Schweineknochen und mittelalterlichen Bauschutt, der einfach nur grob zusammengeschoben worden war.
Da er keinen stabilen Baugrund abgibt, muss er ausgekoffert und entsorgt werden. „Sonst würde das in unserem neuen Pflaster zu Setzrissen führen“, sagt Apsel. Ferner stellte sich heraus, dass viele Gebäude an der Platzkante kein Fundament haben. „Sie stehen einfach auf dem alten Pflaster.“ Man habe diese Häuser mit einem Fundament unterfangen müssen.
Zu den stadthistorisch bedeutsameren Funden gehört der historische Abwasserkanal aus Feldbrandsteinen. Außerdem stieß man auf Fragmente einer Wand, die möglicherweise eine Art Kaimauer abgab, sagt Apsel. Des weiteren wurden Kellerwände eines nicht mehr existenten Fronhofes freigelegt. Nicht fündig wurden die Archäologen bei der Suche nach einem Stadttor.
Insgesamt haben sich die Bauarbeiter an der Zollstraße beginnend gegen den Uhrzeigersinn bis rauf zum Thai-Restaurant und nunmehr bis zur Biermanufactur vorgearbeitet. Auch auf der Bauminsel stießen die Planer auf ein Hemmnis: Die Fläche ist einmal mit einer sehr festen Tragschicht versehen worden, die abzutragen schädlich für die Wurzeln wäre. Deshalb wird die Fläche — nach einer provisorischen Lösung — erst im Herbst endgültig gepflastert. Sie wird dann leicht erhaben über ein bis zwei Stufen erreichbar sein. Insgesamt wird sich die Umgestaltung des Alten Markts um 280 000 Euro verteuern.