Ausstellung zeigt Geschichte des Papiergelds

In der Sparkasse ist die Entwicklung der Scheine und deren Bedeutung in 250 Jahren zu sehen.

Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. „13 Reichstaler und drei Groschen“ lautete der Wert der ersten Zehn-Pfund-Banco-Banknote in Deutschland. Diesen Betrag versprach 1766 die von Friedrich dem Großen in Berlin geschaffene „Königliche Giro- und Lehnbanco“ dem Besitzer. Der krumme Wert beweist, dass es dabei eher um eine Verrechnungsgröße für Banken als um den im Alltag der Bauern und Handwerker üblichen Geldwechsel ging. „Quasi der erste unbare Zahlungsverkehr“, sagt Wirtschaftshistoriker Bernd Sprenger, unter dessen wissenschaftlicher Betreuung die Langenfelder Stadtsparkasse eine Ausstellung zum 250. Jahrestag des Papiergeldes zeigt.

Eine dieser Banknoten von 1766 ist das älteste Exponat in der Präsentation von Sammlerstücken, die eine spannende Übersicht über finanztechnische Auswirkungen im Spiegel von zweihundertfünfzig Jahren zeigen. Papiergeld wurde notwendig, weil im täglichen Leben bei großen Summen Gold- oder Silbermünzen zu schwer und Überweisungen nicht möglich waren. Allerdings gab es anfangs so wenig Papiergeld, dass die Banknoten von Bankmitarbeitern noch einzeln unterschrieben wurden. Papiergeld bekam zudem schnell einen schlechten Ruf.

Nach der Besetzung des Rheinlandes durch die Franzosen 1794/95 liefen die sogenannten Assignaten, französisches Papiergeld, auch im damaligen Langenfeld um. „Dieses unkontrolliert nachgedruckte Papiergeld wurde immer wertloser, vermutlich einer der Gründe für die bis heute anscheinend genetische Inflationsangst der Deutschen“, mutmaßt Sprenger.

Erst Mitte des 19. Jahrhunderts, in den Zeiten der Industrialisierung und des Wirtschaftsliberalismus, verlangten die gestiegenen Geldströme Banknoten. Neben der bereits 1846 entstandenen Preußischen Bank gründeten sich 30 Notenbanken in den deutschen Fürsten- und Herzogtümern, die Geldnoten „ohne Legitimationsprüfung“ in Gold- oder Silbermünzen eintauschten. In Köln wurde 1855 eine regionale Notenbank für das Rheinland gegründet, die Kölnische Privatbank. Allerdings wurden die meisten Banknoten im aufstrebenden Rheinland von der Preußischen Bank in Umlauf gebracht.

Größere, weitere Einschnitte waren jeweils Kriegsfolgen: Die Schaffung des Deutschen Reiches nach 1870/71 führte zur Mark, aus der Preußischen Bank wurde die Reichsbank. Noch immer beinhaltete jede Banknote ein Anrecht auf die Zahlung des Betrags in Gold. Nach dem 1. Weltkrieg konnte die Reichsbank die Einlösung in Gold nicht mehr leisten. Zahlungen waren nur noch in Papiergeld zu tätigen. 1923 folgte eine Inflation, die aberwitzige Geldnoten mit Millionen und Billionen-Beträge hervorbrachte. 1924 wurde die Reichsmark eingeführt, 1948 brachte die Währungsreform die D-Mark. Es folgte 2002 der Euro, dessen erste Banknoten die Ausstellung beschließen.