Baumberg: Feuerwehr - 100 – und noch heiß begehrt
Der Löschzug Baumberg plant auf Hochtouren das große Jubiläum. Hier einige Stationen der wechselvollen Geschichte.
<strong>Baumberg. Es hat stark geregnet. An der Ecke Sandstraße und Griesstraße steht das Wasser knöchelhoch. Die Sickerrohre konnten die Wassermassen nicht aufnehmen und der Löschzug Baumberg ist in vollem Einsatz. Ein Kanalsystem gibt es nicht. Also muss der Deckel hoch und erstmal der Schmutzfilter raus. "Ein Kollege, der wollte noch schnell darüber gehen. Und schwupp! Er war weg." erzählt Thomas Heinrich und lacht. Die Überschwemmung war vor 50 Jahren. Heute blickt das Ehrenmitglied auf stolze 54 Jahre in der Freiwilligen Feuerwehr zurück. 1953 hatte er sich zusammen mit Freund Stefan Blissenbach dazu entschieden, getreu nach dem Wahlspruch der Feuerwehr "Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr" zu handeln.
An einige Einsätze erinnert man sich gern
Nächstes Jahr feiert die Wehr ihren 100. Geburtstag. Heute lässt man gern alte Einsätze Revue passieren. So auch den vor 20 Jahren, als abermals auf der Griessstraße durch einen Rohrbruch ein gesamter Keller voll lief, in dem unter anderem auch einige Kisten Sliwowitz gelagert waren. Um den Einsatzort besser zu erreichen, fuhr man kurzum rückwärts in die Einfahrt hinein - und stand auf einmal selbst mit dem gerade mal zwei Jahre alten Löschfahrzeug bis zur Achse im Wasser. Das Wasser hatte die Einfahrt so unterspült, dass das Fahrzeug eingebrochen war.
Grinsend erinnert man sich auch an die Zeit um 1980, als man Bürgermeisterin Ingeborg Friebe einlud, damit sie sich vom Mangel sanitärer Anlagen im Gerätehaus an der Thomasstraße überzeugen konnte. "Die sollte das erleben", so Theo Wörtler, Vorgänger des Löschzugführers Weber. Friebe kam, sah und organisierte einen Toilettenwagen, der bis heute im Betrieb der Stadt ist.
Sieben Jahre später wurden die Wehrmänner mit der Neuentdeckung Funkgerät konfrontiert. "Wenn wir rausfuhren, mussten wir stehenbleiben, damit wir Funkverkehr bekamen", weiß Heinrich noch. Zwischen Köln und Leverkusen trieben Fässer mit gefährlichen Stoffen im Rhein. Das Funkgerät war neu und der Umgang mit dementsprechenden Komplikationen und Späßen verbunden. Mitten im Einsatz schaltete sich aber die Leitung des Rhein-Wupper-Kreises ein und mahnte die Männer eindringlich zur "Funkdisziplin!"
Ebenso spannend sind die Geschichten direkt nach dem Krieg: Durch eine Sprengung zwischen Garath und Baumberg war ein tiefes Loch entstanden. "Und die Firma Henkel war so schlau da abzumüllen", so Heinrich. Dieser Müll entzündete sich und die Mannschaft musste zum Ablöschen anrücken. Lebhaft erinnert sich Heinrich auch noch an die Ratten, die ihm bei diesem Einsatz über die Füße liefen.
Am 5. März 1982 wurde dann der Grundstein für das Gerätehaus an der Kreuzstraße gelegt. Seit 1927 hatte sich hier der Steigerturm befunden, an dem die gewaschenen Schläuche zum Trocknen aufgehangen wurden. Davon hat die Feuerwehr noch Fotos. Was ins Auge fällt, ist die "Protz", eine alte Feuerwehrspritze von beachtlicher Größe. "Da sind wir bis nach Haus Bürgel gelaufen!", berichtet Heinrich.
Ein Einsatz, der fast allen Mitgliedern noch gut im Gedächtnis ist: der Großbrand bei der Firma Odermath am 12. Mai 1980. Damals starben drei Menschen bei einem Sachschaden von zehn Millionen Mark. Auch tragisch: der Großbrand der Asylbewerberunterkunft Bregenzer Straße. Drei Kleinkinder kamen dabei ums Leben.
Gründung Gegründet wurde die Feuerwehr am 4. April 1908 auf Betreiben des damaligen Bürgermeisters Philipp Krischer.
Mitmachen Interessierte können sich bei Löschzugführer Anton Weber melden: Tel. 951 191 oder 938 008.
Mitglieder Die Freiwillige Feuerwehr Baumberg hat zur Zeit 26 aktive männliche Mitglieder und ein weibliches.
Ehrenmitglieder Ab 60 Jahren ist man Ehrenmitglied. Davon gibt es in Baumberg elf männliche und drei weibliche.