Dunkle Wolken über dem Standort Monheim
Von den rund 1500 Stellen in Monheim soll ein Drittel gestrichen werden. Die Mitarbeiter reagierten gestern Abend völlig schockiert auf die Mitteilung.
Monheim. Seit der Übernahme der Schwarz Pharma durch die belgische UCB im Herbst 2006 ist Unsicherheit ein Stück Alltag für die rund 1500 Beschäftigten in Monheim. Und gestern wurden Befürchtungen in Sachen Stellenabbau knallhart auf einer Betriebsversammlung an der Alfred-Nobel-Straße bestätigt.
Etwa 560 Arbeitsplätze inklusive 200 Außendienstlern - ein Drittel der gesamten Belegschaft - sollen am Rhein wegfallen. UCB hat weltweit 2000 Stellen im Visier.
"Das ist ein Schock. Das übertrifft die schlimmsten Erwartungen", so ein frustrierter Betriebsratsvorsitzender Jens Geyer. Er will nun alles daran setzen, möglichst viel soziale Abfederung zu erkämpfen. Außerdem will der Betriebsrat alles tun, um betroffene Kollegen an andere Unternehmen zu vermitteln.
Betroffen sind so ziemlich alle Bereiche von der Forschung bis zur Verwaltung. UCB begründet den Schritt damit, dass derzeit Patente ablaufen würden, und das eine schwierige Zeit sei. "Es ist jetzt aber auch die richtige Zeit, aktiv zu werden und UCB für die Zukunft zu rüsten", heißt es in einer Stellungnahme des Konzerns.
Monheimer UCB-Mitarbeiter
Bereits im Januar hatte UCB auf WZ-Anfrage bestätigt, dass rund 50 Stellen aus dem Bereich Forschung und Entwicklung verlagert, aus Monheim abgezogen werden. Aber genau diese Bereiche sollten doch eigentlich am Rhein stark bleiben. "Ein Sozialplan besteht. Kündigungen können wir aber nicht ausschließen. Ansonsten ist derzeit kein Stellenabbau vorgesehen", so zu Jahresbeginn die Stellungnahme.
Schon damals hatte der Betriebsrat kritisiert, dass das nicht nachvollziehbar sei. "Es hieß im September 2007, dass die Integration von Schwarz Pharma in den UCB-Konzern abgeschlossen ist. Und jetzt das", hielt Jens Geyer, zu der Zeit noch stellvertretender Betriebsratsvorsitzender, dagegen. Genutzt hatte es nichts.
Nach der Betriebsversammlung mit der Hiobsbotschaft waren gestern Abend die Mitarbeiter entsprechend entsetzt. "Das ist einfach nur schrecklich. Und selbst die Kollegen, die nicht direkt die Kündigung bekommen, weil ihre Abteilung gestrichen worden ist, sind völlig am Boden", so ein junger Mann.
Bürgermeister Thomas Dünchheim ist vom Unternehmen über den drastischen Schritt informiert worden. "Natürlich ist das hart für die Bertroffenen. Aber was soll ich machen? Ich kann nur hoffen, dass es sozial abgefedert ist."