Monheimer Heimatbund setzt die Segel
Im Garten des Museums im Deusser-Haus haben Ehrenamtler bereits über 300 Arbeitsstunden investiert, um eine von Wolfgang Hoffmann geschenkte uralte Schaluppe zu renovieren.
Monheim. Ein wahres Schmuckstück wird demnächst beim Museumstag des Heimatbundes im Deusser-Garten An d’r Kapell zu bestaunen sein: eine Schaluppe. Das alte Stück schätzt sein bisheriger Eigentümer Wolfgang Hoffmann, langjähriger Vorsitzender der Schaluppenfreunde und Besitzer des Aalschokkers auf dem Rhein, auf über einhundert Jahre. Vor zwei Jahren, als der Heimatbund die Ausstellung "Wiedereinführung des Lachses in den Rhein" im Deusser-Haus durchführte, diente eine Schaluppe für Ausstellungszwecke.
"Wolfgang Hoffmann erklärte uns dann, dass er noch ein Rest- aurierungsbedürftiges Boot habe, das er uns gerne bei Interesse schenken möchte. Und ob wir Interesse hatten. Es war für uns eine Herausforderung, den Kahn wieder auf Vordermann zu bringen", erzählt Heimatbund-Vorsitzender Dieter Sturm im WZ-Gespräch. Er sowie vor allem die aktiven Heimatfreunde Wolfgang Quadt und Harald Döpper begaben sich im April an die Arbeit. Und die war nicht gering. Bisher leisteten Sturm und seine Helfertruppe schon weit über 300 freiwillige Arbeitsstunden. Denn: Die ganze Schaluppe musste entrostet und danach geschliffen werden. Neue Bleche wurden eingeschweißt. Eine neue Bordkante und gute Beschläge mussten her. Die Seitenschwerter wurden original nachgemacht - wie auch die übrigen Holzarbeiten. Sturm: "Hoffmann hatte glücklicherweise noch Teile in seinem Fundus, die er uns kostenlos überließ. Dazu gehörten unter anderem Segel, Ruder, Seitenschwerter und Riemen." Die Hauptarbeit bestand aber darin, den Rost und die alte Farbe zu entfernen. Schließlich sollte die Schaluppe in den Farben der Gänselieselstadt -nämlich in Grün und Weiß - gestrichen werden. Auffallend sind die Seitenschwerter, die aus Hartholz gefertigt wurden. Auf einschlägigen Trödelmarkten in der Region "ergatterte" der Heimatbund-Chef preisgünstig noch notwendiges Schiffszubehör. Geld sparte die Arbeitsgruppe auch durch die Baumberger Schlosserei Staudt, die neue Bordkanten fertigte. Die Baumberger Zimmerei Durst lieferte die zwei Riesenholzböcke kostenlos, auf denen die Schaluppe in einem Kiesbeet künftig stehen soll.
Trotz vieler Mühen machten die monatelangen Restaurierungsarbeiten den Heimatfreunden großen Spaß. Bis auf die geschenkten Teile trägt der Heimatbund selbst sämtliche Restaurierungskosten. Doch die Ausgaben haben sich gelohnt. Das werden auch die hoffentlich vielen Besucher beim Museumstag am September sicherlich den Verantwortlichen bescheinigen. Die Schaluppe wird an diesem Tag getauft. Über ihren Namen herrscht allerdings noch Stillschweigen.
Übrigens: Der Begriff Schaluppe kommt aus dem Französischen. Es sind segelbare Kleinboote aus Stahl im Küstenbereich für den Fischfang. Große Lastkähne hängen sie an, um an Bord gehen zu können. Entlang des Oberrheins und in den Niederlanden findet man sie heute noch. Sie dienen dem Fischfang. Die meisten Schaluppen fahren ohne Segel; die in Monheim hat sogar zwei. Der altdeutsche Begriff für einen Schaluppe heißt Nachen.