Monheimer Sportstättenkonzept: Der Widerstand wird größer
Bei der Veranstaltung des Stadtsportverbandes und im Sozialausschuss gab es Kritik an den Ideen. Ein mehrheitlich getragenes Paket steht in den Sternen.
Monheim. Sportstättenkonzept - das Schlagwort ist derzeit in fast aller Munde. Schließlich geht es darum, wo Monheims Vereine künftig eine Bleibe mit guten Trainingsmöglichkeiten haben. Der Stadtsportverband hatte dazu am Mittwochabend zur Podiumsdiskussion eingeladen. Dessen mehrheitliche Position: Im Stadtteil Baumberg konzentriert sich alles am Kielsgraben. Neue Plätze und eine Mehrzweckhalle sollen her. Die Finanzierung soll unter anderem durch den Verkauf der Bezirkssportanlage Bregenzer Straße erfolgen. In Monheim wird das Häck-Stadion zur Leichtathletik-Arena. Der Platz an der Jahn-Straße wird ebenso Bauland wie die Anlage von Gymnasium und Realschule. Doch die Pläne haben nicht nur Freunde - wie am Mittwochabend ganz deutlich wurde.
Doch zu Beginn betonte Andreas Zauche, Vorsitzender des Stadtsportverbandes, erst einmal: "Das vorliegende Papier ist das Produkt langwieriger Planungen und Beratungen von Verwaltung, Vereinen und Stadtsportverband. Wir sind sehr daran interessiert, die Stellungnahme der einzelnen Parteien zu hören." Die sollten eigentlich Vertreter auf dem Podium haben. Tatsächlich waren aber nur Peter Werner (CDU), Daniel Zimmermann (Peto) und Edda Poell (Grüne) dabei. Auch die Zahl der Interessierten im "Pfannenhof" hielt sich doch sehr in Grenzen. Von den rund 20Zuhörern handelte es sich fast ausschließlich um Vereinsvertreter und Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die an dem Konzept mitarbeiten im Rahmen einer Lenkungsgruppe.
Bereits das geringe Interesse aus der Bevölkerung - schließlich geht es um die Zukunft vieler Vereine und um eine Millionen-Investition - mag die Verantwortlichen des Stadtsportverbandes gewundert haben. Doch dann wurde mit der Kritik an dem Konzept die nächste Überraschung perfekt. Denn es war nicht nur Erkan Güneser, Vorsitzender des Multi-Kulti-Vereins Inter Monheim, der in die Offensive ging. Er appellierte, dass "seine" Fußballer auch künftig im Häck-Stadion spielen können. "Unsere Heimat ist das Berliner Viertel. Man kann uns nicht einfach den Platz wegnehmen."
Und mit der Meinung war Güneser keineswegs allein. Peto-Kopf Daniel Zimmermann schlug ebenfalls in die Kerbe. Damit führte er nur konsequent fort, was seine Kollegin Lisa Riedel nur etwa eine halbe Stunde zuvor im fast parallel stattfindenden Sozialausschuss gefordert hatte - übrigens gemeinsam mit SPD und Grünen.
Auch in Sachen Schließung des Jahn-Stadions wollten sich Peto und Grüne bei der Podiumsdiskussion nicht so recht anfreunden. Man müsse auch an Kinder und Jugendliche denken, die keinem Verein angehören. "Wo können die dann überhaupt noch spielen", war eine Frage.
Beim Thema Wohnbebauung auf dem Platz von Gymnasium und Realschule meldete sich OHG-Lehrer Harald Schlee zu Wort. Er kritisierte scharf, dass man von dem Plan, die schuleigene Sportanlage wegzunehmen, bisher offiziell gar nichts wisse. "Ich habe das erst aus einem WZ-Artikel erfahren. Ich persönlich finde es sehr schlecht, dass man Geld auf Kosten der Kinder regelrecht eintreibt, um der Wohnbebauung gerecht zu werden. Die Lehrer müssen zu dem Sportstättenkonzept gehört werden." Das versprach denn auch Karl-Heinz Göbel, stellvertretender Vorsitzender des Stadtsportverbandes und Chef der SGM.
Außerdem verwies er darauf, dass bis zur Kommunalwahl im Juni von der Politik das Sportstättenkonzept beschlossen sein soll. Ob der CDU-Ratsherr allerdings in diesem Falle das richtige Zeitgefühl hat, bleibt abzuwarten. Denn klar ist, dass auch in besagter Politik noch längst keine Einigkeit herrscht. Und FCMonheim-Vorstand Werner Geser brachte es neutral auf den Punkt: "Ich bin erstaunt, wie viele Einwände hier heute eingegangen sind."