Hilden: Neuer Anlauf zur Bebauung
Karnap: Die Stadt startet den zweiten Versuch zur Nutzung der Baufläche zwischen Hofstraße und Eisenbahntrasse im Hildener Südwesten.
Hilden. Zehn Jahre war es still um den Bebauungsplan 139. Jetzt kommt der Bereich zwischen Hof-, Karnaper Straße und Bahntrasse im Hildener Südwesten wieder auf die Tagesordnung. Dahinter verbirgt sich die größte zusammenhängende innerstädtische Freifläche, die noch bebaut werden kann. Mehr als neun Hektar Bauland. Das entspricht etwa zehn Fußballplätzen.
Die Fläche sollte bereits vor zehn Jahren bebaut werden. Die entsprechenden Pläne verschwanden aber wieder in der Schublade, weil unbezahlbare Hürden auftauchten. Einerseits hätte es keine Förderung für den dort geplanten sozialen Wohnraum gegeben, andererseits hätte zur Umsetzung ein zehn Meter hoher Lärmschutzwall an der Bahntrasse angelegt werden müssen. Von den Protesten einiger Grundstückseigentümer, Anwohner und des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ganz zu schweigen.
Ungeachtet dieser Erfahrungen hat der FDP-Antrag zur Neuaufstellung des Bebauungsplanes eine politische Mehrheit gefunden und soll in der kommenden Ratssitzung am Mittwoch (17.30Uhr im Bürgerhaus, Mittelstraße 40) beschlossen werden. Einen Lerneffekt hatte der Fehlschlag von 1998 allerdings doch: Jetzt soll in Karnap nach den Vorstellungen des Antragsstellers vor allem nicht-störendes Kleingewerbe angesiedelt werden. Insbesondere entlang der Bahnlinie. Im Hinterland wäre dann auch Wohnbebauung denkbar.
Massiver Widerstand von Grundstückseigentümern ist diesmal nicht zu erwarten, denn mittlerweile ist mehr als die Hälfte der Fläche im städtischen Besitz. Keine Änderung hat es allerdings bei der ablehnenden Haltung des BUND und einiger Anwohner gegeben. "Die Proteste der Anwohner sind vorprogrammiert", sagt BUND-Sprecher Dieter Donner, "denn die Probleme mit dem Schallschutz werden wieder auftauchen." Dem pflichtet Helmut Meisenbach als unmittelbar betroffener Anwohner der Hofstraße bei: "Wir sind nach wie vor dagegen."
Unterstützung erhofft sich Donner vom Bürgerverein Hilden-Süd. Dessen damaliger Einwand zum Erhalt des Bolzplatzes an der Karnaper Straße ist allerdings im neuen Planverfahren bereits berücksichtigt. Unabhängig davon steht für Donner fest, dass es in Hilden keinen Bedarf an zusätzlichen Flächen für Kleingewerbe gibt - zumindest augenblicklich nicht. Dem hält Hildens Erster Beigeordneter Horst Thiele entgegen, dass das Projekt ohnehin keinen vorderen Platz auf der Prioritätenliste der städtischen Vorhaben erhalten werde. Erst mittelfristig sei eine Umsetzung zu erwarten, vor dem Jahr 2010 werde dort nichts geschehen.
Davon ist Donner allerdings nicht überzeugt: "Ein Aufstellungsbeschluss wird nicht gefasst, wenn man dort nichts machen möchte." Und auch die Anwohner fürchten ein ähnliches Vorgehen wie beim ersten Versuch: "Vor zehn Jahren ist die Stadt mit fertigen Plänen an uns herangetreten und hat versucht, uns das Fell über die Ohren zu ziehen", so Meisenbach.