Hilden: Tradition verlässt den Axlerhof

Veränderung im Einzelhandel: Der Jeans-Treff ist schon weg, beim Herrenausstatter Holtzhausen läuft der Räumungsverkauf.

Hilden. Die Modeboutique "Tiffany" ist schon lange weg, auch der Herrenausstatter Rizzi. Nach der Parfümerie Tillmanns sucht der Passant am Axlerhof ebenso vergeblich wie nach dem Nähzentrum Pfaff.

Von den Geschäften, die im März 1981 feierlich die Einkaufstraße zwischen Alter Markt und Warrington-Platz eröffneten, sind nur zwei geblieben: Kaulmann Schuhe und die "Libelle" (Kunstgewerbe). Erst im Juni verließ mit dem Jeans-Treff ein weiterer Erstmieter die Einkaufsstraße. Und beim Herrenausstatter Holtzhausen, der vor mehr als 20 Jahren zum Axlerhof kam, läuft der Räumungsverkauf.

Droht der Ladenzeile ein ähnliches Schicksal wie den Geschäften am Warrington-Platz? Die hatten in den vergangenen Monaten darüber geklagt, dass durch den Leerstand des ehemaligen Kaufparks und den anstehenden Umzug von Peek&Cloppenburg zur Mittelstraße die Laufkundschaft ausbleibt.

Davon sind auch die Geschäfte am Axlerhof betroffen. Gleichwohl sehen die Geschäftsleute dort die Situation gelassener. So wehrt sich etwa Holtzhausen-Inhaber Franz Josef Ostgathe vehement dagegen, den Standort schlecht zu reden. Er gibt sein Geschäft nicht aus wirtschaftlichen, sondern aus Altersgründen auf.

Auch Ursula Busch, Inhaberin des Ballonladens, ist "sehr glücklich hier". Der Axlerhof sei eine "gute Durchgangsstraße". Seit drei Jahren hat sie dort ihr Geschäft - und wartet seither auf den oft gewünschten Media-Markt im P&C-Gebäude am Warrington-Platz. Der vor einem Monat erfolgte Umbau habe die Straße aufgewertet. Gleichwohl hätte sie dabei "mehr Aktivitäten vom Stadtmarketing" erwartet, "zum Beispiel eine Sitzbank und einen Fahrradständer".

Die Einschätzung von Ursula Busch zum Erfolg der Umbauarbeiten kann Ursula Gallaun nicht teilen. Die 48-jährige Inhaberin des Jeans-Treffs hält diese Maßnahme eher für "ein tot geborenes Kind". Da alle Bäume dem Umbau zum Opfer gefallen sind, gibt es keinen Schatten mehr. Das neue Pflaster würde sich deswegen bei Sonnenschein stark aufheizen.

Ursula Gallaun hat ihr Geschäft zum Warrington-Platz verlegt. Dort habe sie nun sogar "mehr Laufkundschaft als am Axlerhof" - obwohl der als 1a-Lage deklariert ist, mit entsprechend hohen Mieten. Hauptgrund für den Umzug war allerdings ein Eigentümerwechsel beim Gebäude. Traurig ist sie darüber allerdings nicht, denn "die Lage dort war nicht so prickelnd".

Überhaupt sei der Axlerhof nicht mehr der Axlerhof, den sie von früher kennt. Und damit meint Gallaun nicht nur den Rückgang bei der Laufkundschaft, der seit der Kaufpark-Schließung vor sieben Jahren kontinuierlich zugenommen habe.

Als mögliche Lösung aus diesem Dilemma fällt ihr zwar spontan auch der erhoffte Kundenmagnet im P&C-Gebäude ein, doch das Problem sei tiefgründiger: "Es fehlt ein Konzept, das allen Bereichen der Fußgängerzone gerecht wird." Und dieses Konzept sollte das Miteinander der Generationen fördern, Alt und Jung zusammenführen - die Innenstadt als großes Mehrgenerationenhaus.