Langenfeld: "Eins, zwei, drei – Schuldenfrei" - Staehlers Buch zum Erfolg ist da

Nach welcher Formel sich die Stadt sanierte, verrät jetzt der Bürgermeister als Buchautor – um Nachahmern Mut zu machen.

Langenfeld. Bürgermeister Magnus Staehler ist mit 50 Jahren unter die Buchautoren gegangen. Voraussichtlich am 21. September und damit rechtzeitig genug, um der großen Langenfelder Entschuldungsparty vom 3. bis 5. Oktober weit über die Stadtgrenzen hinaus zu noch mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen als sie ohnehin schon bekommen hätte, erscheint das Erstlingswerk des Christdemokraten: "1-2-3 Schuldenfrei: Wie Langenfeld aus Amtsschimmeln Rennpferde machte - die Erfolgsformel zur Sanierung städtischer Finanzen".

Auf 230 Seiten zeichnet der Verwaltungschef den Weg zur schuldenfreien Gemeinde nach. Ein Kurs, für dessen Einhaltung er sich seit 1989 politisch einsetzt, für den aber bereits drei Jahre zuvor durch den damaligen Stadtdirektor Siegfried Honert und seinen Kämmerer Winfried Graw die Weichen gestellt wurden.

Das simple Rezept der Vordenker lautete: "Man kann nur das Geld ausgeben, das eingenommen wird. Jede ersparte Mark fließt in die Schuldentilgung." Umgerechnet 38 Millionen Euro lasteten 1986 auf dem Stadtsäckel. Der Rat machte beim Verzicht auf neue Schulden mit und die geschickte Wirtschaftsförderung führte dazu, dass unterm Strich immer mehr übrig blieb. Am Abend des 3. Oktober springt die Schuldenuhr auf null.

Auch wenn das ein Gemeinschaftserfolg ist, wird künftig in Verbindung mit dem "Modell Langenfeld" nur von einem die Rede sein: Dafür sorgt Magnus Staehler mit seinem Sachbuch. Doch das ist es für ihn eigentlich nicht. "Eher ein Erfahrungsbericht, ein Mutmacher für andere, dass es nicht zwangsläufig so sein muss, im Sumpf der öffentlichen Finanzen unterzugehen", sagt er.

"Ein, zwei, drei - schuldenfrei? Dieser Titel fuchst mich, weil er suggeriert, dass es den einfachen und schnellen Weg zur Haushaltssanierung gibt. So war das aber nicht", meint Ex-Kämmerer und Ehrenringträger Winfried Graw.

"Unser Reichtum ist die Sparsamkeit, auch wenn das bei denen, die jetzt schwelgen, nicht mehr so die Rolle zu spielen scheint", fügt er hinzu. Der Untertitel von Staehlers Erstlingswerk gefällt Graw ebenso wenig. "Ich hoffe nicht, dass aus Verwaltungsmitarbeitern Rennpferde geworden sind, denn die treten meist unüberlegt die Flucht nach vorne an."

Die Kritik beziehe sich allein auf die Titelwahl, auf den Inhalt sei er sehr gespannt. Und lange wird Graw nicht brauchen, um seinen Namen zu lesen. Dieser soll laut Staehler schon in den ersten Sätzen zu finden sein.

Ob seine Tantiemen fürs Buch Langenfeld zugute kommen, wollte die WZ noch wissen. "Das geht Sie nichts an, das ist Privatsache", meint Magnus Staehler.