Ein Ortsteil feiert seinen Turm
Rund um das Wahrzeichen und auf der Kaiserstraße wurden am Wochenende gleich drei Anlässe gefeiert: Stadtjubiläum, Ausbau des Ortskerns und das alte Bauwerk.
Langenfeld. 44 Meter ragt der Kirchturm von St. Martin, das älteste Bauwerk in Langenfeld, in die Höhe. Die Torte, die von der Bäckerei Jung in die Menge geschoben wird, ist 1,80 Meter groß und kann sich sehen lassen. Der Obstkuchen ist eine Abbildung des Kirchturms, wird von Bäcker- und Konditormeister Manfred Jung angeschnitten und für einen guten Zweck verkauft.
Richrath feiert am Wochenende seinen Turm. Über 1000 Jahre ist das Wahrzeichen aus Sandstein und Tuff alt, 65 Stufen hinauf in den Turm sind zu erklimmen, die letzten 21 Leiterstiegen gehen zu den Glocken, die Samstag und Sonntag oft erklingen. Turmfest in Richrath - zum dritten Mal haben Kirche, Vereine und Geschäftsleute zum Fest rund um das Bauwerk eingeladen. Ganz Richrath ist in Feierlaune, die Kaiserstraße wird zur Festmeile. Tausende Besucher sind begeistert, erfreuen sich auch an der Live-Musik. Höhepunkt ist natürlich kurz vor Mitternacht das Feuerwerk.
Das Fest eröffnet auch den Reigen zum 60. Stadtjubiläum Langenfelds und seiner Entschuldung. Bürgermeister Magnus Staehler hatte die Richrather gefragt, ob sie zu diesem Fest, das erst im Oktober ansteht, nicht schon ein Turmfest feiern können. Im März hatten die Vorbereitungen begonnen - und das Resultat kann sich sehen lassen. "Super, was hier passiert", heißt es am Wochenende von vielen Gästen, die gerne zum Mitfeiern kommen.
Das dritte Turmfest ist bislang auch das größte, denn auch der fertiggestellte Ausbau der Kaiserstraße ist ein weiterer Anlass dafür. So ist es möglich, die vielen Stände und die beiden Bühnen noch mehr auszudehnen. Kein Richrather Verein hatte es sich nehmen lassen, dabei zu sein. Auch die Geschäftsleute sind zum ersten Mal beim Turmfest mit im Boot. Am Sonntag sind die Läden der GRG (Gemeinschaft Richrather Geschäftsleute) geöffnet.
"Richrath ist jetzt der schönste Stadtteil von Langenfeld", muss der Bürgermeister zugeben. Heinz-Martin Patten, der das Fest eröffnet, bedankt sich bei den zahlreichen Helfern. Das Turmfest lebt von der Geselligkeit, vom guten und reichhaltigen Speisen- und Getränkeangeboten, doch die Historie kommt nicht zu kurz.
Im Kirchturm ist eine Fotoausstellung aufgebaut, wie es vor 60 Jahren in Richrath aussah. Obwohl der Ausbau der Kaiserstraße gut gelungen ist, kommt bei dem ein oder anderen Wehmut auf. "Früher war es gemütlicher", sagt Magdalena S (78). In der Gaststätte Ewen hat Rolf Börner Aquarelle und Acrylmalerei vom alten Richrath ausgestellt. Er ist zwar nicht in Richrath geboren, doch er hat seine große Liebe zum Ortsteil längst entdeckt.