Weiblichkeit trifft Amtsbonus
Die CDU wird mit Angelika Urban an der Spitze gegen Günter Scheib in den Kommunalwahlkampf ziehen.
Hilden. Die Anrede "Frau Bürgermeister-Kandidatin" lässt sie noch nicht gelten. "Abwarten", sagt Angelika Urban, die von Parteivorstand und Fraktion einstimmig als CDU-Gegenkandidatin von Amtsinhaber Günter Scheib vorgeschlagen wurde. Das letzte Wort hat dabei aber die Mitgliederversammlung der CDU, die sich am Donnerstag, 4.September, um 19.30 Uhr im Saal der Feuerwehr, Am Feuerwehrhaus 17, trifft.
Die Zurückhaltung ehrt die Partei- und Fraktionsvorsitzende, ist aber eigentlich unangebracht. Denn eine überraschende Wende dürfte auf der Mitgliederversammlung eher unwahrscheinlich sein. Schließlich war der Entscheidung von Parteivorstand und Fraktion die Arbeit einer Findungskommission vorausgegangen, an deren Spitze Landrat Thomas Hendele stand.
Die Chancen der christdemokratischen "Allzweckwaffe" sind in den eigenen Reihen allemal größer als im Juni 2009, wenn die Hildener sich zwischen Amtsinhaber und Herausfordererin entscheiden müssen. Günter Scheib hat nicht nur den Amtsbonus, er kann auch über seine Partei (SPD) hinaus auf eine Beliebtheit in der Bevölkerung bauen. An ihm haben sich schon ganz andere CDU-Kandidaten die Zähne ausgebissen.
Zuletzt, bei der Kommunalwahl 2004, war das Carsten Herlitz. Der "Zuwanderer" aus Düsseldorf konnte den satten 51,4 Prozent der Wählerstimmen für Scheib gerade einmal 38,9 Prozent entgegenhalten. Nicht einmal sein eigenes Lager konnte Herlitz seinerzeit hinter sich bringen. Die CDU brachte es vor vier Jahren auf immerhin 40,2 Prozent. Für die SPD entschieden sich damals 34,5 Prozent der Wähler.
Die Erklärung, Herlitz sei zuvor in Hilden nicht in Erscheinung getreten, mag zutreffen. Sie ist aber nicht der einzige Grund. Immerhin ging es weitere fünf Jahre zuvor dem CDU-Kandidaten Ralf Bommermann nicht besser. Er ist Hildener und scheiterte trotzdem in einer Stichwahl gegen Scheib - ebenso deutlich wie später Herlitz: 41,2 Prozent der Hildener wählten Bommermann, sein SPD-Gegenkandidat erhielt 58,8 Prozent.
Die CDU war im September 1999 mit 44,7 Prozent (SPD: 34,2 Prozent) zwar nur unwesentlich erfolgreicher als ihr Bürgermeister-Kandidat, brachte vor neun Jahren aber das Kunststück fertig, alle 23 Wahlkreise zu gewinnen.
Einen großen Vorteil kann Angelika Urban allerdings in die Waagschale werfen. Sie ist eine Frau. Und mit einer Frau an der Spitze haben die Stadt und die CDU in der Vergangenheit schon einmal (fast 25 Jahre lang) große Erfolge erzielt: Ellen Wiederhold, die Vorgängerin von Günter Scheib.