Langenfeld: Braucht auch der Waldfriedhof eine Wand für die letzte Ruhe?
Die SPD hält eine Urnenwand für den städtischen Friedhof für unabdingbar. Die Stadt prüft das noch.
Langenfeld. Die meisten Senioren wollen ihren Angehörigen bloß nicht zur Last fallen. Weder im Leben noch nach dem Tod. Deshalb denken immer mehr Menschen über eine Urnenbestattung nach. Die Pflege einer solchen Grabstätte ist im Vergleich zum Erdgrab mit geringem Aufwand verbunden. Kann die Bestattung in einer Urnenmauer - dem so genannten Kolumbarium - gewählt werden, brauchen Hinterbliebene beim Gedenken an ihren Verstorbenen nur eine schöne Blume neben die Kammertür zu stecken.
Auf dem katholischen Friedhof in Richrath wurde im November 2007 das erste Kolumbarium eingesegnet. Von dessen 48Urnennischen sind inzwischen 21belegt. Die evangelische Kirchengemeinde zog im März diesen Jahres nach. In Reusrath und auf dem Immigrather Friedhof gibt es 104 beziehungsweise 92 Urnenkammern, von denen aber bis dato nur zwei beziehungsweise vier genutzt werden.
Weil die Kirchengemeinden erheblich in die neuen Bestattungsformen investieren, steht für die SPD fest: Auch der kommunale Waldfriedhof muss ein Kolumbarium bekommen. "Der Trend geht zur Urnenmauer, da deren Fächer im Gegensatz zur anonymen Urnenbeisetzung mit den Namen der Verstorbenen versehen werden", so SPD-Fraktionsvorsitzender Gerd-Peter Heinrichs. "Der Bedarf ist da, das weiß ich aus Gesprächen mit Bestattern. Doch von der Verwaltung haben wir bisher nichts dazu gehört", begründete jetzt Ortsvereinsvorsitzende Heike Lützenkirchen im Bau- und Verkehrsausschuss, warum die SPD ihren vor einem halben Jahr beschlossene Prüfauftrag noch einmal stellte. "Zu einem modernen Friedhof gehört eine Urnenwand. Es kann nicht sein, dass Konfessionslose nicht die gleichen Wahlmöglichkeiten haben", so sieht es Fraktionskollege Lothar Witzleb.
Ulrich Beul, in dessen Zuständigkeit die Verwaltung des Friedhofs am Kapeller Weg fällt, versicherte, dass die Stadt bis zur Beratung des Haushalts 2009 die Prüfung abgeschlossen habe. Beul: "Die rund 450 Bestattungen pro Jahr in ganz Langenfeld sind eine konstante Zahl. Weil das so ist, muss geklärt werden, welche Folgen ein weiteres Kolumbarium für die Kostenverteilung hat." Die Stadt wolle keine Konkurrenz zu den kirchlichen Friedhöfen aufmachen, sondern von der Erfahrung der Gemeinden profitieren.
Für Marcel Kowalski (CDU) steht jetzt schon fest: "Die billigere Feuerbestattung führt zu einem teureren Erdbegräbnis." Die CDU will neben den Folgekosten geprüft wissen, ob eine Urnenbestattung im Feld mit schlichter Grabplatte und Inschrift die Nachfrage nach pflegeleichten Gräbern decken könnte? "Das bieten wir längst", sagte Friedhofsverwalter Dieter Gass der WZ. Dass am Kapeller Weg ein Kolumbarium fehle, hätte ihm gegenüber noch keiner beklagt.