Langenfeld: 60 Jahre und kein bisschen leise

Das von Manfred Stuckmann zum Stadtgeburtstag geschriebene und von Constantin Marinescu inszenierte Stück führen mehr als 150 Langenfelder auf.

Langenfeld. 1945 - der Krieg ist vorbei und auf den Straßen herrscht fürchterliches Chaos: Die Engländer besetzen das Rheinland und Tausende von Flüchtlingen aus dem Osten stehen vor den Türen hiesiger Ortschaften. Eine kleine Gemeinde schickt sich jedoch ausgerechnet jetzt an, Stadt zu werden - und die Geschichte Langenfelds nimmt ihren Anfang.

So oder so ähnlich könnte eine Szene des Projekts des Stadtensembles aussehen. Anlässlich des 60. Stadtgeburtstages bringen mehr als 150 Schauspieler, Sänger und Tänzer das Theaterstück "60Jahre und kein bisschen leise" in die Stadthalle. "Wir wollen lautstark verkünden: Langenfeld ist liebenswert, entschuldet und mit all seinen Aktivitäten auch recht umtriebig", nennt der bühnenerprobte Autor Manfred Stuckmann die Botschaft des Stücks, das im Oktober aufgeführt wird. Von den Wirren der Nachkriegszeit über die drohende Teilung der Stadt bis hin zur Geschichte der Entschuldung geht der teils tragische, doch überwiegend humorige Streifzug durch die Langenfelder Historie.

In tragenden Rollen mit dabei: FDP-Fraktionsvorsitzender Rolf D.Gassen als Regierungsbeamter, Magnus Staehler als doppelter Bürgermeister - er spielt sowohl das erste Stadtoberhaupt Karl Aschenbroich als auch sich selbst - und Staehlers Stellvertreter Manfred Stuckmann.

Der Zwei-Akter ist die letzte Premiere des Stadtensembles in diesem Jahr und zugleich das zehnte Stück der Serie "Bürger erarbeiten und spielen die Geschichte(n) ihrer Stadt". Seit 1990 findet diese regelmäßig mit einer Mixtur von Humorigem und Wissenswertem aus dem kollektiven Gedächtnis der Städter ein breites Publikum. "Dieses Mal sind die Generationen der zwischen Acht- und 85-Jährigen am Werk", freut sich Regisseur Constantin Marinescu.

Er war wie Stuckmann schon in den Jahren zuvor an der theatralen Entdeckung Langenfelder "Verzällchen" beteiligt. "Schulklassen des Konrad-Adenauer-Gymnasiums und der Don-Bosco-Schule, zwei Chöre und internationale Vereine werden dabei sein." Als besonderes Detail sollen historische Fotos in Form von Dias die Atmosphäre Langenfelds im Wandel der Zeit spürbar machen.

Allerdings wird das Stück nicht etwa am Jahrestag der Verleihung der Stadtrechte - also am 3. Oktober - gespielt. Da stehen schon die Feierlichkeiten zum Erreichen der Entschuldung Langenfelds auf dem Plan - mit Symphoniekonzert und großer Disko. "Bei dieser Party würde das Theaterstück untergehen", befürchtet Stuckmann. Ein Wochenende nach dem Geburtstagstermin sei man noch gut in der Zeit.

Die Momentaufnahmen Langenfelder Geschichte haben Wiedererkennungswert: Nicht nur der kontrovers diskutierte Wiescheider Kotten und der ein oder andere Langenfelder Polit-Promi kommen vor. Auch das Romänzchen zum Verzällchen darf nicht fehlen: Rudi Kasper, seines Zeichens Langenfelder, und Julchen Kasperski, die evangelische Ostpreußin, sind auch mit von der Partie. Ob das gut geht?

Eine Stadt feiert sich selbst, doch auch die nicht immer guten alten Zeiten auf der Bühne werden von dem Grundgedanken getragen: In Langenfeld hält man zusammen - für Langenfeld. Man ist zwar auch noch Richrather, Reusrather, Berghausener oder Wiescheider, doch das wird ein bisschen leiser betont.