Fahrplan für die Altstadt soll her
Durch einen Workshop mit Experten, der am Freitag startet, erhofft sich das Rathaus neue Impulse für Monheims einstige erste Adresse in Sachen Kneipenerlebnis.
Monheim. Der angedachte Landschaftspark Rheinbogen als Naherholung vor allem für Familien wird auch eine Wiederbelebung der Altstadt sein - sagen die Planer aus dem Rathaus. Von einem Lückenschluss ist da die Rede. Ausflügler würden vom Deich ins Hinterland gelockt. Dann sei es nur noch ein kleiner Schritt bis in die Altstadt und deren Gastronomie. Das klingt plausibel. Die Frage ist nur: Wie lange wird es überhaupt noch die Kneipenlandschaft geben?
Ein völlig übertriebenes düsteres Szenario? Keineswegs. Das haben inzwischen auch Rathaus und Politik erkannt. An diesem und am nächsten Freitag ist ein Workshop. Ein Stadtplaner aus Dortmund und ein Vertreter des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege sind ebenso dabei wie Architekten und Mitglieder der Ratsfraktionen. Am Ende soll eine Art Fahrplan erarbeitet sein. Und der ist dann in erster Lilie für die Politik gedacht. Denn derzeit kann beispielsweise nicht verhindert werden, dass Kneipen zu Wohnungen werden.
FrankWiegand, Betreiber des Spielmanns
Für Frank Wiegand, der mit seiner Partnerin das Kult-Lokal Spielmann gekauft und wieder eröffnet hat, wären noch mehr Wohnungen eine Katastrophe. "Das ist absolut kontraproduktiv, wenn tatsächlich die Gastronomie wiederbelebt werden soll", verweist er darauf, dass beispielsweise vergangenes Wochenende Superstimmung im Spielmann war. Doch prompt hätten Nachbarn die Polizei gerufen, die dann schon gegen Mitternacht gekommen sei.
Wiegands Lokal ist derzeit einer der wenigen Magneten der Altstadt. Der Pub mit seinem großen Biergarten bleibt vorerst geschlossen. Besitzer Manfred Poell betont zwar, dass es derzeit kein anderers Modell gebe, als die einst beliebte Kneipe wieder zu öffnen. Gleichzeitig will er aber den Biergarten nicht mehr als solchen nutzen. "Ich denke da an etwas anderes. Mehr möchte ich derzeit aber dazu nicht sagen. Es ist ein schwebendes Verfahren."
Übrigens: Baurechtlich kann auch in der Altstadt niemandem verboten werden, Gastronomie in Wohnungen umzuwandeln, wie Stadtplaner Thomas Waters betont. Das könne man nur über einen Vertag vereinbaren. "Aber warum sollte ein Besitzer das unterschreiben?", sieht Waters die Realität freilich anders.