Eine Gans führt durch Monheims Stadtgeschichte

MonChronik heißt das dezentrale Museum, das per App funktioniert.

Foto: Ralph Matzerath

Über 200 blaue Gänsefüße sind seit einigen Tagen auf Bürgersteigen in der Stadt zu sehen. Die Spuren des imaginären Federviehs führen zu den sieben Stationen der MonChronik. Wer will, kann sich den virtuellen Urheber der Fährte auf das Display seines Smartphones oder Tablet-PCs holen — mit der App, die ab jetzt kostenfrei erhältlich ist.

Die Gans mit den blauen Füßen watschelt schnatternd durch die Gegend. Sie taucht bei aktivierter Kamera auf und führt am Bildschirm zu markanten Punkten der Stadtgeschichte. Es ist ein Konzept der „augmented reality“ (erweiterte Realität), die den virtuellen Wegweiser für Touristen futuristisch wirken lässt.

Die Möglichkeiten der Technik zu nutzen, ist laut Bürgermeister Daniel Zimmermann ein zentraler Inhalt des städtischen Tourismuskonzeptes. „Ein paar Broschüren drucken kann jeder“, sagt er am Rande der offiziellen Eröffnung an der Marienkapelle. „Wir beschreiten mit der App neue Wege und bieten einen eher spielerischen Ansatz, die Stadt und ihre Historie zu erkunden.“ Es sei reizvoll und intuitiv, der Gans zu folgen, meint der Verwaltungschef.

Damit das Spielchen mit dem blaufüßigen Touristenguide funktioniert, müssen am Gerät Kamera und GPS-Ortungsdienste aktiviert sein. Ein Zugang zum Internet ist zumindest für das herunterladen der App notwendig. Der Start der Anwendung verläuft indes holprig. Einige Monheimer klagen bereits darüber, dass die MonChronik-App auf ihrem Gerät nicht richtig funktioniere.

„Das ist in der Startphase nicht ungewöhnlich“, sagt Jana Sgibnev. Gemeinsam mit Thorsten Smidt leitet sie die Entwicklung und Umsetzung des Monheimer Konzeptes. Beide arbeiten für die Bonner Marketingagentur Projekt 2508, die vor allem im Bereich Kultur und Tourismus aktiv ist. Die App werde regelmäßig verbessert, sagt sie. „Dafür brauchen wir die Rückmeldung der Nutzer.“

Insgesamt gibt es sieben Stationen, zu denen die Gans leitet. Schelmenturm, Marienkapelle, Marienburg, Deusser Haus, Spielmann und das Baumberger Rheinufer gehören unter anderem dazu. Auch Gaststätten und Hotels werden angezeigt. Die Hauptziele sind zudem mit einer scherenschnittartigen Edelstahl-Silhouette des Gänselieschens versehen.

„Pssst, aufgepasst!“ ist auf den Informationstafeln zu lesen. Es folgen einige Angaben zur MonChronik, dem jeweiligen Ort und anderen Stationen — inklusive einer Karte. Innerhalb der sieben Stationen gibt es zudem ein mittelalterlich aufgemachtes Buch mit Details. Im — gemeinsam mit der Gromoka — geplanten Karnevalsmuseum im Torbogen-Raum des Spielmanns sollen sich die Bilder in den Büchern durch eine Projektionstechnik bewegen.

Hinzu kommt der alte Aalschokker, der flott gemacht und als begehbares Museum am Baumberger Rheinufer platziert werden soll.