Ferienaktion: Adler, Tipis und 90 Indianer

Am Götscherweg wurde der Abschluss der Ferienaktion groß gefeiert. Dort ist der Ganztag ebenso auf dem Vormarsch wie an den anderen Grundschulen.

Langenfeld. Mit ausgebreiteten Schwingen gleitet der Weißkopfseeadler über die Köpfe der Zuschauer hinaus. Wenige Flügelschläge genügen und der Greifvogel „Alaska“ erreicht ein nahegelegenes Haus, auf dessen Dach er sich niederlässt und das Geschehen auf der Wiese aus sicherem Abstand beobachtet.

„Ich habe nicht bedacht, dass Alaska bei den ganzen Indianern vielleicht Angst hat, als Federschmuck zu enden“, sagt Falkner Pierre Schmidt und geht ruhigen Schrittes und mit dem nötigen Handschuh bewaffnet in die Richtung seines Schützlings. Er ist mit einer Auswahl seiner Greifvögel zu Gast bei der Abschlussveranstaltung der Ferienaktion an der Grundschule am Götscher Weg.

Die Wiese hinter der Schule hat sich in ein Indianerdorf verwandelt. In braune Hemden gekleidet, mit Kriegsbemalung im Gesicht und Federschmuck auf dem Kopf tummeln sich dort kleine und einige große Krieger. Das Thema der Ferienaktion lautete „Nordamerikanische Indianer“, und die Kinder zeigen, was sie in den vergangenen Wochen getan haben. „Wir haben gehämmert, geklebt, geschnitten und gemalt“, sagt Boris Lesmöllmann, Leiter des Offenen Ganztages, der die Indianeraktion leitet.

Zu sehen ist das unter anderem an den Steckenpferden, den Tomahawks und den Regenmachern, die im Schulgebäude ausgestellt sind. Auf der Wiese stehen Tipis, die die Kinder aus Holz gezimmert haben. „Gerne hätten wir noch große Tipis gehabt, aber die wurden uns in den Ferien nicht geliefert“, sagt Lesmöllmann.

Doch auch ohne große Tipis herrscht eine Western-Atmosphäre auf der Wiese, als die Kinder der Trommel-AG sich um den selbstgezimmerten Totempfahl versammeln und auf Buschtrommeln zu spielen beginnen.

„Zum Abschlussfest sind sogar zwei echte Indianer gekommen“, sagt Lesmöllmann, der selbst im Indianer-Outfit und mit roter Farbe im Gesicht unterwegs ist. Zu indianischen Klängen führen die Hobby-Indianer dann auch einen typischen Tanz für die kleinen Indianer-Neulinge vor.

Staunend verfolgen alle Erwachsenen und Kinder den Auftritt des Falkners Pierre Schmidt. Bei einer kleinen Flugshow lässt er Bussarde über den Köpfe der Zuschauer kreisen. Manch ein Indianer darf sogar einen der kleinen Greife auf dem Arm landen lassen. „Ein Wüstenbussard ist direkt über unsere Köpfe geflogen“, erzählt Lucius begeistert. Vor dem großen und etwas verängstigten Weißkopfseeadler „Alaska“ hat der Schüler jedoch großen Respekt. „Der ist ein richtiger Fleischfresser.“

Lucius und Vincent gehören zu dem Indianerstamm der Büffel. „Wir haben unser Lager hier vorne und da hinten sind die Kojoten“, erklärt der neunjährige Vincent. „Wir unterscheiden uns durch die Bemalung im Gesicht“, fügt der sechsjährige Lucius hinzu und stellt sich an der langen Schlange am Bratwurst-Stand hinter den anderen hungrigen Indianer an.

Übrigens: Die Grundschule Götscher Weg ist keine Ausnahme in Sachen Anstieg der Kinder im Offenen Ganztag (siehe Interview). Laut Ute Piegeler, zuständige Leiterin für den Bereich Schulen im Rathaus, sind bereits aktuell 50 Prozent der knapp 1000 Grundschulkinder in Langenfeld im Offenen Ganztag. Weitere 25 Prozent nutzen die Betreuung bis 14 Uhr. „Ich gehe davon aus, dass in den nächsten Jahren der Offene Ganztag weiter auf bis zu 70 Prozent steigen wird “, sagt sie.