Geschichtslehrerin Annelies Rejek: „Schüler brauchen Geschichte“

Ex-Lehrerin mit Auszeichnung, Annelies Rejek, will Jugendliche für Vergangenes begeistern. In der Schule gelinge das heute zu selten.

Langenfeld. Annelies Rejek ist in Langenfeld bekannt als Geschichtsexpertin: Als Lehrerin setzte sie sich dafür ein, Kindern die Langenfelder Historie nahe zu bringen. Nach ihrer Pensionierung bot sie Lehrwanderungen an. Jetzt wird die 77-Jährige für ihr „Engagement in der Kulturpflege“ ausgezeichnet: Der Landschaftsverband Rheinland verleiht ihr den Rheinlandtaler.

Frau Rejek, womit haben Sie diese Auszeichnung Ihrer Meinung nach verdient?

Annelies Rejek: Ich habe darüber lange nachgedacht und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass ich den Rheinlandtaler für mein ehrenamtliches Engagement bekomme. Insbesondere dafür, dass ich Geschichte für Lehrer, Schüler und ältere Langenfelder zugänglich gemacht habe. Auch nach meiner Pensionierung als Lehrerin.

Und? Haben Sie es immer geschafft?

Rejek (lacht): Ja, ich denke schon. Ich habe viele verschiedene Situationen erlebt, in denen ich die Begeisterung für Geschichte vor allem bei den Schülern hautnah miterlebt habe. Die Schüler haben viele Fragen gestellt, waren interessiert und betroffen.

Wie sind Sie vorgegangen?

Rejek: Ich habe die Schüler an Ort und Stelle geführt. Das ist auf jeden Fall ein gutes Mittel, um Geschichte anschaulich zu machen. Und Langenfeld bietet eine Menge Möglichkeiten, nehmen wir nur den Wenzelnberg oder den Jüdischen Friedhof.

Wird das in den Schulen heute noch häufig genug gemacht?

Rejek: Da sprechen Sie ein betrübliches Kapitel an. Die Schule muss heute vielen verschiedenen Aspekten gerecht werden, das sehen wir allein an der Diskussion um die neue Gesamtschule. Da wird es leider nicht wahrgenommen, dass der Geschichtsunterricht sehr wichtig ist und Berücksichtigung finden sollte. Da ist aber auch keinem Lehrer ein Vorwurf zu machen, sie stehen heutzutage unter enormem Zeitdruck.

Warum ist der Geschichtsunterricht denn so wichtig für Schüler?

Rejek: Es ist vielleicht nicht auf eine so greifbare Ebene zu heben wie Mathematik oder Grammatik, aber es ist für die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder unglaublich wichtig. Geschichte zeigt Vorbilder, es fördert das Verständnis der jungen Menschen für andere Lebenssituationen und Menschen und führt damit auch zu einem besseren Umgang miteinander.

Sie haben sich zuletzt mit einer Aktionsgemeinschaft für den Erhalt der Metzmacher-Schule eingesetzt. Glauben Sie, dass es ein Happy End geben wird?

Rejek: Ich habe Vertrauen in die Zusagen der Stadt und bin davon überzeugt, dass zumindest drei Aspekte, für die ich eingestanden bin, umgesetzt werden.

Und diese wären?

Rejek: Dass die neue Schule den Namen Metzmachers weiterhin trägt, dass die Fassade des alten Gebäudes sichtbar erhalten bleibt und dass die Büste Metzmachers an einem sichtbaren Ort in oder an der neuen Schule aufgestellt wird. Wenn diese Aspekte berücksichtigt sind, wäre ich mit dem Kompromiss, den wir als Aktionsgemeinschaft mit der Stadt eingegangen sind, sehr glücklich.