Baumberg: Einzelhandel stirbt aus

Immer mehr Läden im Baumberger Einkaufszentrum stehen leer, Kunden bleiben aus. Die Stadt sieht auch keine Lösung.

Baumberg. Der Anblick ist trostlos. Mehr als die Hälfte der Schaufenster ist mit grauem Papier zugeklebt. In den anderen Geschäften des Baumberger Einkaufszentrums herrscht gähnende Leere. „Leider muss ich aus Gesundheits- und Altersgründen mein Reisebüro schließen“, steht im Schaufenster des Reisebüros Ullrich. Und neben der Danksagung an die treue Kundschaft ist zu lesen: „Ich habe mehrere Interessenten für das Reisebüro gehabt, aber es scheiterte immer am Geld, trotz günstigem Übernahmepreis.“

25 Jahre war Ursula Ullrich im Einkaufszentrum anzutreffen. Auch an die Reinigung, den Metzger, Fashion for Kids und die Fahrschule erinnert bloß noch die Schaufensterwerbung. „Trostlos“, sagt René Leddermann. Seit acht Jahren ist er mit dem Schreibwarenladen im Baumberger Einkaufszentrum ansässig und kann über die derzeitige Situation nur noch den Kopf schütteln. „Man hat uns gesagt, dass der neue Aldi wieder Kunden bringen wird. Doch die Leute packen sich ihre Einkäufe in den Kofferraum und fahren wieder.“

Er gibt der Post die Schuld an der derzeitigen Situation des Einkaufszentrums. „Seit die weg ist, geht es hier bergab. Die Kundschaft wird von Jahr zu Jahr weniger.“

Ute Himmel nutzt die Geschäfte, die da sind. „Es fehlt ein Drogeriemarkt“, findet sie. „Schlecker ist hier sehr gut gelaufen.“ Regelmäßig trifft sie sich mit ihrer Freundin in der Eisdiele, geht in den ansässigen Blumenladen oder schaut sich im Schuhgeschäft Frenzen um. Für den Rest fährt sie nach Langenfeld. „Ich verstehe auch nicht, wieso die Geschäfte nicht besser laufen“, sagt Ute Pilling. „Hier wohnen viele ältere Leute, die die Angebote nutzen würden.“

Graziano Sartori kann sich hingegen nicht beklagen. Seine Eisdiele läuft seit 22 Jahren. „Ich habe bei gutem Wetter viel Kundschaft und bei schlechtem Wetter wenig“, so Satori. Auch wenn er von der Flaute im Einkaufszentrum direkt nichts merkt, bedauert er die derzeitige Situation.

„Die Baumberger bleiben nicht hier. Sie gehen nach Monheim zum Einkaufen.“ Satori hat beobachtet, wie immer mehr Geschäfte schlossen. „Vor drei bis vier Jahren sah es hier noch besser aus. Wenn jetzt bald auch noch die Schule nicht mehr da ist, wird es noch schwieriger.“

Niemand versteht wirklich, wieso das Baumberger Einkaufszentrum nicht funktioniert. „Es ist ein Teufelskreis“, sagt Sartori. „Die Leute wollen nicht investieren, weil hier nichts los ist. Doch es werden nicht mehr Kunden kommen, wenn nicht neue Geschäfte aufmachen.“