Hilden: Brandstifter in der Wilhelm-Hüls-Schule
Die Täter zündeten einen Schrank im unverschlossenen Sanitätsraum an.
Hilden. Das Feuer, das am späten Donnerstagnachmittag in einem unverschlossenen Sanitätsraum im Hochparterre der Wilhelm-Hüls-Schule ausgebrochen ist, wurde vorsätzlich gelegt. Die Polizei geht nach Untersuchungen ihrer Brandexperten sowie eines unabhängigen Sachverständigen von Brandstiftung aus.
Die Täter, auf die noch keine Hinweise vorliegen, haben einen Schrank angezündet - und dabei in Kauf genommen, dass Menschen verletzt werden: Als der Brand gegen 17 Uhr entdeckt wurde, waren noch sechs Kinder eines Portugiesisch-Kurses mit ihrer Lehrerin im Gebäude. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Als der Brandmelder der Schule anschlug, konnten sich alle in Sicherheit bringen.
Nach Schätzungen der Polizei hat das Feuer einen Sachschaden von mindestens 20.000 Euro verursacht. Die jetzt fälligen Sanierungskosten werden von einer Versicherung übernommen, denn für derartige Schadenfälle besteht eine entsprechende Gebäudeversicherung.
Bevor die Brandexperten ihre Arbeit gestern aufnahmen, musste sich am frühen Morgen der noch am Freitag in aller Eile ausgetüftelte Notfallplan bewähren: Die Erst- und Zweitklässler gehen zum Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, die Drittklässler werden mit Sonderbussen der Rheinbahn zur Wilhelm-Fabry-Realschule gebracht, und die Viertklässler werden zur Grundschule Kalstert/Walder Straße gefahren.
Pünktlich zum Schulbeginn standen die 300Grundschüler auf dem Schulhof - nicht ohne sich zuvor noch ihre Nasen an den verschlossenen Eingangstüren platt zu drücken. Enttäuscht mussten sie jedoch feststellen, dass von dort die Schäden nicht zu sehen sind, die das Feuer angerichtet hat. "Es stinkt fürchterlich", war somit die einzige Erkenntnis der Schüler.
Ihre Klassenlehrerinnen mussten derweil noch organisatorische Fragen mit den Eltern klären. Da ging es ums Milch-Geld und Abholzeiten, um Nachzügler und Nachmittagsbetreuung. Doch trotz aller Ungewissheit herrschte Gelassenheit: "Das wird sich schon alles einspielen", sagte Cornelia Nüse, die zwei Söhne an der Schule hat.
Weniger gelassen waren die Schüler. Sie waren gespannt darauf, was sie an der neuen Schule erwartet. Zwar fand es Lara (8) etwas seltsam, "nur mit Großen zur Schule zu gehen", aber auch sie teilt die Erwartungen von Christoph (9): "Das wird spannend." Noch weiter gingen Ole und Felix. Die beiden Zehnjährigen freuten sich auf die Grundschule im Kalstert, "weil da mein Freund zur Schule geht" (Ole), und "weil ich da noch nie war" (Felix).
Ob der Notfallplan über die Herbstferien hinaus verlängert werden muss, stand gestern noch nicht fest. "Nachdem die Kriminalpolizei das Gebäude freigegeben hat", so Ralf Scheib, Leiter des Amtes für Gebäudewirtschaft, "wird der von der Gebäudeversicherung beauftragte unabhängige Sachverständige zunächst eine Raumluftmessung veranlassen" - in allen Räumen.
Die Ergebnisse der Messungen werden im Laufe dieser Woche erwartet. Von ihnen hängt der Umfang der Sanierung ab.
"Wenn die oberen Räume nicht belastet sind, dann kommen wir mit der Sanierung bis zum Ende der Ferien hin", fährt Scheib fort. Womöglich reicht dort eine einfache Reinigung (ebenso in den Treppenhäusern). Hinter dieser Einschätzung steht allerdings noch ein Fragezeichen:
"Wir wissen noch nicht, was verbrannt ist." Sollten viele Schadstoffe entstanden sein und sich im Mauerwerk festgesetzt haben, "dann muss der Putz runter" - und das kann dann dauern.