Hilden: Die Schule bleibt geschlossen

Am Tag nach dem Brand musste am Freitag der Schulalltag organisiert werden.

Hilden. Das Essen stand gerade auf dem Tisch, als am frühen Donnerstagabend bei Heike Keding das Telefon klingelte. Das Essen wurde kalt, denn zehn Minuten später stand sie auf der Augustastraße und sah die Rauchwolken aus ihrer Schule aufsteigen.

Die größte Sorge der Schulleiterin galt den sechs Kindern eines Portugiesisch-Kurses und ihrer Lehrerin . Die waren allerdings in einem anderen Stockwerk und hatten das Gebäude bereits unbeschadet verlassen.

Als die Feuerwehr abrückte, wurde schnell klar, dass am Freitag in der Schule kein Unterricht möglich war. Das Feuer in einem Sanitätsraum hatte im Hochparterre zwar nur dessen Einrichtung komplett zerstört, aber auch die ganze Etage mit fünf Klassenzimmern war wegen des Brandgeruchs nicht nutzbar. Saniert werden muss außerdem der Gang zwischen den beiden Treppenhäusern. Überall ist Ruß.

Das Schulgebäude bleibt auf absehbare Zeit geschlossen. Zunächst muss das Ergebnis einer Raumluftmessung abgewartet werden. Gemessen werden kann aber erst, nachdem die Kripo ihre Ermittlungen abgeschlossen und das Gebäude frei gegeben hat. Bis dahin werden die Schüler in anderen Schulen unterrichtet. Die Kinder sollen am Montag ganz normal zur Schule an der Augustastraße kommen. Dort wird dann ein Fahrdienst zum Ausweichquartier organisiert.

Als sich das Kollegium am Freitag zu Schulbeginn auf dem Schulhof versammelte, konnten die Lehrerinnen zufrieden zur Kenntnis nehmen, dass die Telefonketten funktioniert hatten. Nur eine Mutter wurde nicht erreicht, die mit ihrem Kind völlig überrascht vor dem verschlossenen Schulgebäude stand. Für sechs weitere Kinder konnten deren berufstätige Eltern kurzfristig keine Betreuung organisieren.

Für sie und zwei Lehrerinnen stand am Freitag ein Besuch auf dem Spielplatz an der Bibelskirch auf dem Stundenplan. Ihr Mittagessen bekamen sie in der Mensa des Evangelischen Schulzentrums, und nachmittags stand die Turnhalle ihrer Grundschule zur Verfügung.

Auch Alexandra Kasischke ist am Freitag trotz Unterrichtsausfall mit ihrer Tochter Sofie zur Schule gekommen. Sie hatte sich noch kurzfristig am Morgen bei ihrem Arbeitgeber einen freien Tag nehmen können und wollte die Siebenjährige deshalb persönlich von der Betreuung abmelden.

Telefonisch war das nicht möglich, denn obwohl die anderen Etagen dank der vor zwei Jahren eingebauten Brandschutztüren nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden, durfte das Gebäude am Freitag nicht betreten werden.

Bereits vor einer Woche hatte es einen Feueralarm an der Schule gegeben. Der verlief aber weitaus glimpflicher. Seinerzeit hatte ein neu angelieferter Ofen so stark gequalmt, dass die Alarmanlage anschlug. "Und auch diesmal hätte es schlimmer kommen können", sagt Keding, "wenn mehr Menschen im Gebäude gewesen wären."

Das wäre dann der Fall gewesen, wenn an der Schule der Tag der offenen Tür hätte vorbereitet werden müssen. Der war ursprünglich für Samstag geplant. Der Termin wurde aber schon vor Monaten um eine Woche vorverlegt - weil die Schwiegereltern der Schulleiterin am Samstag ihre Goldhochzeit feiern. "Und die Schulleiterin sollte beim Tag der offenen Tür an ihrer Schule schon anwesend sein", so Keding.