Hilden: Ein prägendes Gebäude ohne Zukunft?

Nach dem Verkauf der „Alten Messingstange“ gibt es Sorgen um den Erhalt des Hauses an der Mittelstraße 79.

Hilden. Es brodelt in der Gerüchteküche: Soll das Haus an der Mittelstraße 79 direkt am Alten Markt abgerissen werden? Anlass zu diesen Spekulationen gibt der Verkauf des Gebäudes an einen Hildener Unternehmer. Von dessen Plänen hängt ab, was mit dem Gebäude, in dem früher die Gaststätte "Alte Messingstange" untergebracht war, passiert.

Der Unternehmer war am Freitag nicht zu erreichen. Überlegungen darüber, was mit dem Gebäude passieren könnte, hat aber auch schon der Architekt Christof Gemeiner angestellt. Demnach sei zum derzeitigen Stand noch völlig unklar, was mit dem Haus geschehen wird. Wahrscheinlich sei eine gewerbliche Nutzung im Erdgeschoss und Wohnungen in den beiden Obergeschossen. "Es muss eine sinnvolle Nutzung gefunden werden", sagt Gemeiner, denn "Leerstand ist auch nichts".

Einen Abriss des Gebäudes konnte Gemeiner nicht ausschließen. Allerdings sei dies nur eine Option. Möglich seien ein Neubau mit einer an die alte Architektur angelehnten Fassade sowie ein Erhalt des Gebäudes in seiner jetzigen Form. Für die letztgenannte Variante bildet die Architektur allerdings einen erheblichen Nachteil: Das Haus hat keinen ebenerdigen Eingang. Die Gäste der "Alten Messingstange" mussten drei Stufen erklimmen, um in den Schankraum zu gelangen.

Im Hinblick auf ältere Kunden sind Stufen vor dem Geschäft bei Einzelhändlern nicht beliebt. Und auch die fehlenden Schaufenster sprechen bei einer Nutzung als Gewerbefläche gegen einen Erhalt der jetzigen Architektur. Wahrscheinlicher ist deshalb eine Kernsanierung des Gebäudes mit einer Anpassung an die künftige Nutzung als Ladenlokal.

Davon ist Nicole Anfang, Vorsitzende des Museums- und Heimatvereins, zunächst einmal wenig begeistert. Größere Veränderungen an dem Gebäude lehnt sie ab: "Ein neues Gebäude würde das Erscheinungsbild des Alten Marktes verändern", gibt sie zu bedenken. Denn "gerade ein so historisch wertvolles Gebäude sollte erhalten bleiben".

Unter Denkmalschutz steht das Haus nicht. Allerdings hat das Rheinische Amt für Denkmalschutz in einem im Jahre 2005 erstellten Gutachten das Gebäude als "bereichsprägend" bezeichnet. "Und jedes das Stadtbild prägende Gebäude sollte erhalten bleiben", sagt Anfang. Aus ihrer Sicht wäre es zwar gut, "wenn wieder Leben ins Haus kommt", aber auch dann müsse es noch ins Gesamtbild passen.