Langenfeld: Sprengstoffalarm legte B8 lahm

Ein auf dem Parkplatz vor einem Restaurant zurückgelassener Koffer hat einen Großeinsatz ausgelöst.

Langenfeld. "Lassen Sie ihr Gepäck nicht unbeaufsichtigt!" Diesen Sicherheitshinweis kennt jeder von Hauptbahnhöfen und Flughäfen. Seitdem zwei Libanesen im Juli 2006 in Köln zwei Sprengsätze in einem Regionalexpress deponiert hatten, ist die Furcht vor Kofferbombern nicht unbegründet.

Scheinbar achtlos zurückgelassene Gepäckstücke müssen im beschaulichen Langenfeld normalerweise niemanden verängstigen. Doch ein zwischen geparkten Autos gefundener Aktenkoffer hat am späten Donnerstagabend einen Großeinsatz von Polizei und Spezialisten des Landeskriminalamtes NRW ausgelöst. Im Umkreis von etwa 100 Metern um die Kreuzung Knipprather-/Düsseldorfer-/Wilhelmstraße mussten neun Anwohner ihre Häuser sowie Gäste und Angestellte das italienische Restaurant "L’Eden" verlassen. Der Verkehr wurde für zwei Stunden an dem gesperrten Teilstück der B8 vorbei geleitet.

"Vom Restaurantbetreiber wurden wir darüber informiert, dass gegen 21.20 Uhr auf dem Parkplatz an der Knipprather-/Ecke Düsseldorfer Straße ein abgestellter Koffer entdeckt worden war", sagt Frank Sobotta, Sprecher der Kreispolizei Mettmann. Der Restaurantleiter sei in Folge von privaten Streitigkeiten in der Vergangenheit bereits mehrfach massiv bedroht worden. "Wegen dieser Vorgeschichte konnten wir nicht ausschließen, dass von dem Koffer Gefahr ausging, und haben gehandelt", so Sobotta. Mit aller Vorsicht sei der verdächtige Fund von den Spezialisten des LKA untersucht worden.

Wie genau, dabei wollten sich die Entschärfer weder fotografieren noch filmen lassen. "Das ist ein sehr sensibler Bereich", meint LKA-Sprecherin Michaela Heyer. "Es stellte sich schließlich heraus, dass der Koffer leer und damit ungefährlich war", resümiert Frank Sobotta. Danach hätten die Evakuierten wieder in Wohnungen und in die Gaststätte zurückkehren können.

Warum die Polizei einen Sprengstoffanschlag für möglich hält, dazu will Frank Sobotta nichts sagen. "Wir wollen die Sache nicht noch hochspielen. Es geht nicht um Schutzgelderpressung, sondern um eine rein private Auseinandersetzung", fügt der Polizeisprecher hinzu. Ob ein Zusammenhang zwischen dem Kofferfund und dem schwerwiegenden Streit besteht, dafür gebe es derzeit keine Hinweise.

Dagegen ist sich eine Bedienung im "L’Eden", die anonym bleiben will, sicher: "Wir haben damit nichts zu tun. Die Tasche ist von einem Gast an dessen Auto gefunden worden. Der hat die Polizei verständigt", sagt sie.

Im nur einen Steinwurf weit vom Ort des Geschehens entfernt gelegenen Von-Kniprode-Weg ist der Einsatz an den Anwohnern offenbar völlig vorbeigegangen. "Wir haben nichts mitbekommen", sagen beispielsweise Ute Beck, Gisela Wintgen und CDU-Fraktionsvorsitzender Josef Müller übereinstimmend.

"Ich habe gesehen, dass die Polizei die Kreuzung abgesperrt hatte. Was auf der Straße lag, hielt ich für eine Aktentasche", so eine jüngere Nachbarin des Fundorts gestern. "Einen Menschenauflauf hat es nicht gegeben. Um diese Zeit ist hier ohnehin nicht mehr viel Betrieb. Es ist alles sehr ruhig abgelaufen", fügt die Anwohnerin der Knipprather Straße hinzu, die ebenfalls lieber nicht genannt werden will.