Hilden: Endlich kreiseln die Autos

Nur die Markierungen fehlen noch, dann ist der Kreisverkehr fertig.

Hilden. Lärm, Dreck und der tägliche Verkehrsstau - acht Monate lang. Es gibt wohl kaum eine andere Baustelle in Hilden, deren Ende so sehr herbeigesehnt wurde wie die am Kreisverkehr auf der Gerresheimer Straße. Dort wurde gestern die offizielle Einweihung gefeiert, obwohl die Kreuzung zur Richard-Wagner-Straße und zum Schalbruch erst Anfang nächster Woche endlich fertig wird.

Nach den Markierungsarbeiten kann der Verkehr dann wieder ungestört fließen. Bis dahin bleiben auch die Umleitungen und Ersatzhaltestellen der Rheinbahn erhalten.

Während den staugeplagten Autofahrern zumindest hin und wieder von der Bäckerei Schüren mit durch die Autofenster gereichtem Butterkuchen die Wartezeit versüßt wurde, hatte Bäcker Roland Schüren (41) schwerer an der Baustellen-Last zu schlucken.

Bis zu 400 Euro weniger Umsatz gab es seit Baubeginn täglich in seiner Filiale im Sparkassen-Gebäude. Einen Monat nach Eröffnung der Filiale hatten die Bauarbeiten begonnen - und unmittelbar darauf setzte der Kundenschwund ein. "Ich habe deswegen sogar eine Auszubildende und eine Vollzeitkraft in eine andere Filiale versetzt", so Schüren.

Noch drastischer drückt Esad Bakija (47) den durch die Baustelle entstandenen Schaden für seine Tapas-Bar "La Bodega" an der Ecke zum Schalbruch aus: "Die Baustelle hat uns fast kaputt gemacht." Die habe ihn und seinen Gästen viele Nerven gekostet, sofern sie überhaupt kamen. "Meine Stammkundschaft habe ich fast verloren, denn teilweise konnte ich kaum zu Fuß ins Restaurant kommen."

Sein Pech war, dass genau vor seiner Haustür im Boden eine Überraschung entdeckt wurde, die für eine einmonatige Bauverzögerung sorgte: Die Eigentümer des Hauses, das früher an der Ecke zum Schalbruch und näher an der Gerresheimer Straße stand, hatte seinen alten Keller nicht beseitigt. Während der Bauarbeiten stießen die Arbeiter auf das vergessene Überbleibsel des Hauses, das erst beseitigt werden musste.

Dieses Problem hatte Heike Luhmer (52) nicht. Ihre Praxis für Naturheilkunde an der Gerresheimer Straße war auch während der Bauarbeiten ständig gut zu erreichen. Die Staus im Berufsverkehr haben sie wegen ihrer günstigen Arbeitszeit kaum beeinträchtigt, "nur die Lärmbelästigung hat gestört".

Thomas Murtenka (37) hat die Baustelle ganz andere Sorgen bereitet. Er wohnt direkt am neuen Kreisverkehr an der Ecke zur Richard-Wagner-Straße. Sein Problem war der Dreck: "Ich musste jede Woche die Fenster putzen." Als Handwerker nimmt er die Sache aber gelassen, denn "wo gehobelt wird, fallen auch Späne".

In einem Punkt waren sich Anwohner, Geschäftsinhaber, Auto- und Busfahrer, Stadtverwaltung und Bürgermeister Günter Scheib gestern bei der offiziellen Kreisverkehr-Eröffnung aber einig: Gott sei Dank ist das jetzt vorbei. "Mir fällt ein Stein vom Herzen", so Schüren.