VHS braucht ein neues Profil

Weiterbildung: Neben einem neuen Leiter werden auch lukrative und zeitgemäße Kursangebote für die Zukunft gesucht.

Hilden/Haan. Gesucht wird: Ein neuer Leiter für die Volkshochschule Hilden-Haan, der zum 1.Oktober die Stelle von Anita Kupke übernimmt, die in den Ruhestand geht. Gemeldet haben sich auf diese bundesweite Stellenausschreibung rund 70 Interessenten. Darunter waren mindestens zwei interne Bewerber: der stellvertretende Leiter Heiner Fragemann und die im März zur VHS gekommene Fachbereichsleiterin Juliane Kerzel.

Laut Stellenausschreibung auf der Homepage der Volkshochschule sollten die Bewerbungen an das Institut für Wirtschaftspsychologie und Organisationsberatung in Hennef an der Sieg gerichtet werden. Von dieser Personalberatungsfirma wurden sechs bis sieben Bewerber für morgen zur ersten Vorstellungsrunde eingeladen.

Ein Punkt, der die Arbeit des künftigen Leiters wesentlich beeinflussen wird, steht heute auf der Tagesordnung der VHS-Verbandsversammlung: ein vom Städte-Netzwerk NRW erarbeitete Profilentwicklungspapier. Darin werden Ansätze aufgezeigt, welche Aufgaben und Leistungen die VHS im Rahmen der Bildungslandschaft beider Städte übernehmen könnte.

Im Ergebnis kommen die Gutachter dabei zu dem Fazit, dass die VHS in den vergangenen Jahren erfolgreiche Anstrengungen zur inhaltlichen Weiterentwicklung unternommen hat. Gleichzeitig wurde die Wirtschaftlichkeit verbessert, vor allem durch die Angebote zur Berufsvorbereitung und -qualifizierung. Diesen Sparkurs wird auch der neue Leiter fortführen müssen, denn "die Arbeit einer VHS wird zu einem nicht unerheblichen Teil durch Steuergelder finanziert", so der Gutachter. Neben der Verbandsumlage der beiden beteiligten Städte (rund 625000 Euro im vergangenen Jahr) fördert auch das Land NRW rund 7750 der 14000 von der VHS realisierten Unterrichtsstunden pro Jahr.

Vor diesem Hintergrund könne der Bürger zu Recht ein attraktives, interessengerechtes und breit gefächertes Kurs- und Veranstaltungsangebot erwarten. Dies wurde in der Vergangenheit geboten, wie die durchschnittliche Zahl der Kursteilnehmer bei der VHS Hilden-Haan belege. Sie liegt deutlich über dem Landesdurchschnitt. Eine Gewähr für die Zukunft ist das aber nicht, denn auf dem Markt der Weiterbildung sind inzwischen zahlreiche Anbieter aktiv.

Die Gutachter empfehlen der VHS deshalb, sich stärker auf den demografischen Wandel einzustellen. Zielgruppen sind dabei neben den älteren Menschen, die großes Interesse an Weiterbildungsangeboten haben, insbesondere auch jüngere Menschen mit Migrationshintergrund, die oftmals durch ihre Bildungsbenachteiligung zu VHS-Kunden werden könnten.

Profilieren könne sich die VHS nach Ansicht der Gutachter beispielsweise als "Europa-VHS" mit europaspezifischen Themen. Zeitgerecht seien auch Themen wie Umweltbildung, aktuelle Kunst- und Kreativangebote. Lukrativ seien aber vor allem die Bereiche gesunde Ernährung, Trendsportarten, gesundheitsorientierte Bewegungs- und Entspannungsangebote sowie gewerbliche Mitarbeiter-Schulungen und professionelle EDV-Angebote. Denn für diese Kurse könnten die marktüblichen Preise gefordert werden. Zudem schlagen die Gutachter vor, die derzeitige Gebührensatzung zu vereinfachen.