Langenfeld: Anfang Januar fallen 14 Bäume

Die im Zuge des Umbaus geplanten Fällungen werden aufgrund der Feuerwehr-Bedenken jetzt vorgezogen.

Langenfeld. Die Hoffnung von 195 Bürgern, dass der mit ihrer Unterschrift auf den Listen der Bündnisgrünen zum Ausdruck gebrachte Protest gegen die Fällung von 14 der 31 Bäume auf dem Marktplatz den Stadtrat und die Verwaltung zum Überdenken dieses Plans bewegen würde, ist dahin. Stattdessen sollen jetzt die gut acht Meter hohen Scheinakazien noch schneller der Kettensäge zum Opfer fallen.

Während die Bauarbeiten für die bis zu zwei Millionen Euro teure Gestaltung des neuen Mittelpunkts fürs öffentliche Leben erst im März beginnen, sollen die Bäume unmittelbar nach dem Abbau des Weihnachtsmarktes, wahrscheinlich Anfang Januar, abgeholzt werden. Das hat der Rat gegen die Grünen-Stimmen beschlossen.

Ausschlaggebend für die Entscheidung der Ratsmehrheit waren Sicherheitsbedenken: Wenn es in den viergeschossigen Häusern im Süden und Westen des Marktplatzes einmal brennen sollte, könnte die Feuerwehr nicht jedes Fenster unverzüglich erreichen.

Die Einsatzkräfte müssten sich bei mindestens sieben Bäumen erst einen Weg durchs Geäst bahnen. "Aus Sicht der Feuerwehr muss dieses Problem so schnell wie möglich beseitigt werden", sagte Marion Prell(CDU). Die Erste Beigeordnete, die für das Rettungswesen verantwortlich ist, fügte hinzu: "Es gibt Unruhe bei Hausbewohnern. Die denken: Wir werden nicht rechtzeitig gerettet."

Günter Herweg (Grüne) und die SPD-Fraktion wollten wissen, ob der Brandschutz bei der Begrünung des Platzes eingebunden worden ist. Prell antwortete: "Die Feuerwehr war stets beteiligt. Die vor zehn Jahren gepflanzten, zierlichen Robinien sind inzwischen zu großen Bäumen gewachsen.

Bei der jährlichen Brandschau hat die Wehr irgendwann darauf hingewiesen, dass dies zu Verzögerungen bei der Rettung von Menschen führen kann." Den nötigen Platz für die Retter durch Rückschnitt zu schaffen, schloss die Beigeordnete aus. "Da müssten die ganzen Kronen weg." Behinderungen gingen zudem von einigen Spielgeräten, Beeteinfassungen sowie den über die "Schoppengasse" gespannten Drahtseilen für die Beleuchtung aus.

Für den Grünen Günter Herweg wurde auf das Problem des zu beengten Bewegungsraums für die Wehr erst ganz zum Schluss des Diskussionsprozesses hingewiesen.

Das bestritt Chef-Stadtplaner Hans-Otto Weber: "Dass mit der Neugestaltung des Marktplatzes Bäume fallen müssen, darauf ist von Anfang an hingewiesen worden. Ich lasse mich von Ihnen nach eineinhalb Jahren Beratung in Bürgerforen, Workshops mit Beteiligten und Ausschusssitzungen nicht zum Kahlschläger degradieren."

"Für uns gilt ganz klar: Sicherheit geht vor Baum", sagte Joachim Herzig (SPD). Bürgermeister Magnus Staehler (CDU) wertete dies als Signal dafür, dass die Sozialdemokraten die sofortige Fällung fordern. Nach der Sitzungsunterbrechung formulierte CDU-Fraktionschef Josef Müller den Beschluss: "Wir beantragen das Abholzen der Bäume nach Ende des Weihnachtsmarktes."

Die Robinie mit ihrer schirmartigen Krone wird freistehend zwölf bis 20Meter hoch. Dass sich die Scheinakazien an ihrem sonnigen Standort rund um den Marktplatz prächtig entwickeln werden, hätte bei der Pflanzung vor zehn Jahren bekannt sein müssen. Die Feuerwehr hat auf das Sicherheitsrisiko hingewiesen, das von einigen Bäumen ausgeht. Das ist vorbildlich.

Dass dann nicht sofort mit der Kettensäge gehandelt wurde, sondern die Bäume erst beim Umbau des Platzes entfernt werden sollten, ist grob fahrlässig. Marion Prell sagt zwar, dass schon jetzt kein Mensch am Markt bei einem Brand um sein Leben bangen müsse, aber sicher sein, kann sie sich nicht. Der Rat hat die Konsequenz gezogen.

holger.bangert@westdeutsche-zeitung.de