Langenfeld: Große Schuhe für die Nachfolge

Langenfelds Polit-Prominenz reagiert überrascht bis gefasst auf den Abschied Staehlers.

Langenfeld. Die WZ befragte Langenfelder Politiker nach ihrer Meinung zum Rückzug von Magnus Staehler (CDU) als Kandidat fürs Bürgermeisteramt 2009.

Josef Müller (Chef der CDU-Ratsfraktion): "Das ist seine Sache, das muss man respektieren." Er sei bereits seit einigen Monaten informiert gewesen. "Wir haben sehr gut zusammen gearbeitet, Magnus Staehler war das Zugpferd unserer Partei."Wer den schwarzen Karren künftig durch Langenfeld ziehen soll, steht laut Müller noch in den Sternen. Die Partei habe eine Findungskommission gegründet, die den potenziellen Nachfolger Staehlers suchen soll. Der Gruppe gehören neben Müller dessen Vertreter Peter Klinkers sowie der Chef des Stadtverbandes, Marcel Kowalski und CDU-Vize Jürgen Brüne an.

Marcel Kowalski (CDU-Vorsitzender) sagt: "Mich überrascht der Zeitpunkt der Bekanntgabe, nicht die Tatsache, dass Staehler sich verändern will."

Erst Ende August hatte der 22-köpfige Parteivorstand Staehler als CDU-Bürgermeisterkandidaten für die Mitgliederversammlung am 10.November vorgeschlagen. Auch um Spekulationen über Gegenkandidaten ein Ende zu setzen. Damals mit dem Namen der Beigeordneten Marion Prell konfrontiert, hatte Kowalski gesagt: "Das höre ich zum ersten Mal, aber Prell ist eine charmante Lösung für die Zeit nach Staehler."

Nach fünf Jahren im Stadtrat und vier Jahren an der Spitze des Stadtverbandes ist für den Richrather im nächsten Jahr übrigens ebenfalls Schluss. "Ich werde nicht mehr kandidieren, weil ich jetzt in Dortmund arbeite", sagt der Unternehmensberater (34).

Gerd-Peter Heinrichs (SPD-Fraktionschef): "Mich überrascht Staehlers Schritt nicht, ich habe mit Parteifreunden darauf gewettet, dass er nicht mehr antritt." Dass Staehlers Umgang mit politischen Mitstreitern deutlich robuster geworden sei, wertet Heinrichs als ein Indiz für seine Vermutung. "Er ließ die Leute einfach nicht mehr so nah an sich heran", sagt er. Für die SPD verbessere sich die Ausgangslage. "Wenn wir geschlossener denn je auftreten, dann hat ein SPD-Kandidat gute Chancen, zum Bürgermeister gewählt zu werden. Ich stehe dafür zur Verfügung."

Dem BGL-Sprecher Gerold Wenzens verschlug die Nachricht von Staehlers Rückzug für einen Augenblick die Sprache. Als er sie wiedergefunden hatte, äußerte er Verständnis für Staehler. "Für Langenfeld wünsche ich mir, dass der Nachfolger es genauso versteht, eine große Mehrheit der Langenfelder zu begeistern. Für den Rat hoffe ich, dass der Neue mit den Fraktionen fairer und respektvoller umgeht."

Viktor Haase (Parteichef der Grünen): "Nach der Bekanntgabe seiner Kandidatur vor ein paar Wochen habe ich eigentlich gedacht, dass Staehler nach der Hälfte der Amtszeit geht, damit sein Nachfolger aus dem Amt heraus antreten kann." Staehlers Abschied ändere womöglich einiges. "Das wird nicht leicht für die CDU", sagte Haase. Er sieht nun die Chance gekommen, die absolute Mehrheit der Christdemokraten zu brechen.

FDP-Fraktionschef Rolf Gassen empfindet den Rückzug Staehlers als "faustdicke Überraschung". Aber er habe so etwas fast vermutet. "Die FDP hat Staehler 1994 und 1996 mit ihren entscheidenden Stimmen mitgewählt. Staehler hat erfolgreiche Arbeit geleistet. Die Schuhe, die er für seine Nachfolge hinterlässt, sind ziemlich groß."