Langenfeld: Heinz Mack – mitreißende Faszination für Licht und Farbe

Doppel-Ausstellung: Rund 150 Gäste machen sich gleich zum Auftakt selbst ein Bild von Macks Gemälden, Skulpturen und Grafiken.

Langenfeld. Die Farbe von der Form befreien, aber keine formlose Kunst machen. So könnte man das Werk und das lebenslange Streben des Künstlers Heinz Mack (77) überschreiben. Licht und Schatten, Farbe und Farblosigkeit, Farbe und Komplementärfarbe - Mack ist ein Lichtkünstler.

Farbe bedeutet für ihn eine Erscheinung des Lichts. Gegenstände finden sich in seinen Bildern ebenso wenig wie Erdfarben. Stattdessen werden Grundfarben in geometrischen Formen dargestellt. Jetzt sind eine Auswahl seiner Gemälde und Skulpturen im Kunstraum des Kunstvereins (Kulturzentrum) sowie Grafiken in der Galerie der Stadt-Sparkasse an der Solinger Straße zu sehen.

Mack war mit seiner Frau Ute angereist, um die Doppel-Werkschau persönlich am Freitagabend zu eröffnen. Für ihn ist es schon die 287. Schau. Für Sparkassen-Direktor Lothar Marienhagen, zugleich Vorstand des Ausstellungs-Sponsors Sparkassen-Bürgerstiftung, ist es eine Möglichkeit, Kunst in den öffentlichen Raum zu bringen. "Wer keine Museen aufsucht, dem muss man die Kunst auf anderem Wege bringen", sagte er mit Blick auf die Sparkasse als Ausstellungsraum. Mit 50 Kunstinteressierten hatte er gerechnet. Fast dreimal so viele kamen.

Für Juliane Kreutzmann, Leiterin des Kulturbüros sowie der Volkshochschule, wird Langenfeld durch die voraussichtlich am nächsten Freitag zu enthüllende 16Meter hohe Stele "Großer Vertikaler Rhythmus" gar "zum Mack-Standort auf der Weltkarte". Bürgermeister Magnus Staehler (CDU) hatte dennoch keine Zeit gefunden, den Künstler persönlich zu begrüßen.

Macks künstlerische Laufbahn hat ihren Anfang genommen, als er im Alter von acht Jahren in der Schule einen Rotstift und ein einziges Blatt Papier bekam. Damit hat er dann ein rotes Haus in Flammen gemalt. "Ich war verzweifelt, weil sich der Rotstift dem Ende zuneigte", erinnert sich der Kunst-Professor. Dennoch wollte er zunächst Musiker werden. "Musik ist für mich wie Ein- und Ausatmen."

In der Nachkriegszeit verlor er beinahe einen Finger. Ein betrunkener amerikanischer Soldat versuchte ihm eine Bierflasche auf dem Kopf zu zertrümmern. Durch die Abwehr mit der Hand wurde ein Finger fast abgetrennt. Der wurde ihm dann in einer Tierklinik angenäht, aber die Pianisten-Karriere war mit einem Schlag beendet. Mack fand zur Malerei zurück. Mit 19 Jahren besuchte er die Kunstakademie Düsseldorf. "Dort bekommt die Farbe Bedeutung", sagte er.

Die Gemälde und Skulpturen sind noch bis zum 23. Dezember in Langenfeld bei freiem Eintritt zu sehen. Die Montage der im September aus etwa zehn Metern Höhe vom Kran abgestürzten Zwölf-Tonnen-Stele beginnt am Montagorgen vor der Sparkasse.