Kultur-Kooperation Mehrheit lehnt Kulturrucksack ab
Langenfeld · (og) Der Wunsch der Langenfelder SPD, vor Ort das Projekt „Kulturrucksack“ zu etablieren, wird wohl auch weiterhin ein Wunschtraum bleiben. Denn auch in diesem Punkt bleibt die Stadt Langenfeld dem von ihr eingeschlagenen Sparkurs treu.
„Die Teilnahme würde aufwendig und teuer“, so das Fazit der städtischen Kulturbürochefin Hella-Sabrina Lange und Bürgermeister Frank Schneider, der dem Kulturausschuss vorsitzt.
Der „Kulturrucksack“ ist ein Projekt des Landes NRW. Die Stadt Monheim beteiligt sich mit Dormagen seit 2012 daran und bietet vor allem rund um das Ulla-Hahn-Haus immer wieder neue Projekte. Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen zwischen zehn und 14 Jahren kostenlose oder kostenreduzierte kulturelle Angebote zu eröffnen. Kommunen, in denen mehr als 3500 junge Menschen in diesem Alter leben, können sich direkt beteiligen, kleinere Städte wie Monheim und Langenfeld können sich nur im Verbund bewerben. Das Land unterstützt Kulturrucksack-Kommunen mit jährlich sechs Euro pro Kind oder Jugendlichem.
Langenfeld hat nicht die erforderliche Anzahl von Kindern, um ein solches Projekt selbst aufzulegen. Es gibt lediglich 2790 Kinder. Das heißt die Stadt müsste sich einen Partner suchen. Hella-Sabrina Lange hat sich schon einmal umgesehen. „Langenfeld könnte sich dem Verbund Hilden/Haan anschließen“, sagt sie im Ausschuss. Die beiden Städte wären angemessen nah und von ähnlicher Größe wie Langenfeld. Würde die Politik dafür votieren, müsste die Stadt bis zum Sommer ein Gesamtkonzept erarbeiten, das auch für Hilden und Haan passen würde. Wenn dies positiv aufgenommen werden würde, wäre die Stadt verpflichtet, einen Kulturrucksackbeauftragten zu benennen. Alle potentiellen Anbieter müssten darüber hinaus neue Angebote aus ihrem Bereich entwickeln, was sehr aufwendig wäre, spielt Kulturbürochefin Lange das Szenario durch. Der Zuschuss in Höhe von 16.000 Euro müsst direkt in die Projekte gehen. Laut den Erfahrungen aus Hilden und Haan sei für die Betreuung des Kulturrucksacks eine Drittel-Stelle nötig. „Die haben wir angesichts unserer angespannten Personallage nicht. Das heißt, wir müssten jemanden neu einstellen“, so Lange.
Für Barbara Assmann (CDU) ist die aktuelle Haushaltslage in Langenfeld deshalb das Kriterium, den Antrag abzulehnen. Auch der Vorschlag von Heike Lützenkirchen (SPD), die Stelle mit einem Doktoranden zu besetzen, sei keine Option, so Lange. Carsten Lummert (Grüne) fragt dennoch, wie Kommunen, die in der Haushaltssicherung sind, sich ein solches Projekt leisten können?